Artifact-(c)-2018-Valve

Artifact

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Strategie

Gibt es etwas nerdigeres als Trading-Card-Spiele? Doch wie man gemeinhin feststellen kann, ist dieses verkopfte Genre ziemlich populär geworden. Hier rangelt ja nicht nur das gerade erschienene Gwent um die Aufmerksamkeit der Spieler, sondern nun auch noch Valve, welches nun mit Artifact das erste und einzige Spiel in einer gefühlten Dekade herausbringt.

Doch in dieser absurden Welt besinnt sich Valve weiterhin auf das, was es am besten kann: Das Ausprobieren von völlig neuen Zahlmodellen. Ein Aspekt, der bei digitalen Kartenspielen oft vernachlässigt wird, ist jener des Tauschens oder Handelns mit anderen Spielern. Das passt bei den meisten Freemium-Modellen, die darauf ausgelegt sind, den Spieler so lange wie möglich beim Spielen zu halten, nicht in die Ökonomie.

Bei Artifact ist das aber anders und so kann man als Spieler sämtliche Karten auf dem Steam-Marketplace nach Herzenslust verkaufen. Daraus ergibt sich aber nun die Logik, dass es keinerlei Möglichkeiten gibt, Karten umsonst freizuspielen, um Inflation zu vermeiden und eben deshalb fühlt sich das breite Gaming-Publikum etwas befremdet. Tatsächlich findet man bei den populären Spiele-Streamern, den heutigen Marketing-Motoren eines jeden Multiplayer-Titel, die Stimmung gut eingefangen:  Man spiele doch eigentlich primär um dem echten Leben zu entkommen; man streamt, damit man eben genau keinen herkömmlichen Job suchen muss. Jetzt verlangt Artifact aber genau das von den Spielern – wie soll das nur funktionieren?

So oder so ist das Spiel an sich gut designt. Es gibt bereits zu Launch zahlreiche Modi, um das komplexe Spiel langsam zu erlernen. Was vor allem zu bedenken ist: Kaum ein Spielmodus verlangt vom Spieler eine Kartensammlung zu besitzen. Der Eintrittspreis, der zu all dem auch noch da ist, dient vor allem dazu, die Karten abzugelten, die man erhält. Doch nachdem dadurch ihr Wert erhalten bleibt, kann man sie eigentlich nach Lust und Laune gleich wieder verkaufen und hat so das Geld gleich wieder in der Tasche. Artifact an sich in im Grunde Dota 2 als Brettspiel. Es gibt 3 Lanes mit Türmen, die zerstört werden wollen, es gibt Heroes und Creeps, Gold und Items. Besondere Freude hat man als Dota-Spieler daran zu sehen, wie die jeweiligen, Hero-eigenen Spielmechaniken ihre Umsetzung in einem völlig anderen Spiel finden. Es ist wahrlich erstaunlich, wie gut sich die Konzepte in einem Kartenspiel verwirklichen lassen, was natürlich für die universelle Qualität des Spieldesigns beider Spiele spricht.

Artifact ist komplex, doch irgendwie hat man es geschafft, trotzdem dafür zu sorgen, dass die meisten Spiele extrem knapp werden. Inhaltlich dürfte das Spiel die Community also eine ganze Weile beschäftigen und die monetäre Einbindung ist eigentlich ziemlich faszinierend zu beobachten. Wie  bei jedem Service-Spiel bleibt aber natürlich abzuwarten, wie sich die  Sache weiter entwickelt. Eines ist sicher: Es wird spannend.

Plattform: PC (Steam), Spieler: 1-2 (online), Altersfreigabe (PEGI): KA, Release: 28.11.2018, Link zur Homepage




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