Matterfall
Die finnischen Entwickler von Housemarque fordern ihr Publikum nicht nur mit den fordernden Inhalten ihrer Spiele, sondern neuerdings auch mit ihren Veröffentlichungszyklen. Matterfall ist nach Nex Machina schon der zweite Titel in diesem Jahr. Wobei: Dies soll kein Grund sein, negative Gedanken aufkommen zu lassen, konnte Nex Machina doch mehr als überzeugen und nochmals belegen, dass Housemarque derzeit die absolute Referenz in Sachen modernen Arcade-Shootern darstellt.
Nach rasanter Side-Scrolling-Action folgt ein Top-Down-Shooter, in Folge dessen erneut ein Side-Scroller: Sieht man sich die Veröffentlichungen der Finnen an, so findet sich dieses mehr oder minder durchgehende Muster. Von Super Stardust über Dead Nation folgt nun also mit Matterfall Arcade-Action auf einer zweidimensionalen Spielebene, der Twist besteht hier in der Integration von Plattforming-Elementen.
In der Rolle einer optisch ähnliche, dabei aber weit weniger denkwürdigen Samus Aran-Kopie (inklusive merkwürdiger Benennung: Avalon Darrow) begibt sich der Spieler in einer futuristischen Metropole auf Ungezieferjagd. Springend und schießend gilt es zahlreiche Aliens auszumerzen und die Stadt von einer mysteriösen, „Smart-Matter“ getauften Substanz zu befreien. Die Handlung spielt eine Nebenrolle, natürlich.
Wichtiger, gerade bei einem Plattformer, ist natürlich das Handling der Spielfigur. Entgegen der Tradition anderer Housemarque-Shooter folgend dauert es einige Zeit, um die Spielmechanik zu beherrschen. Bei Matterfall ist das Gamepad einigermaßen voll belegt, wodurch für das Erreichen des wirklich akkuraten, Zen-gleichen Zustands, bei dem alles Geplante perfekt ausgeführt wird, doch eine längere Einarbeitung verlangt wird.
Beide Sticks dienen hier für die Steuerung von Figur und Schussrichtung, mit einer Schultertaste wird gesprungen, eine andere lässt eine „Dash“-Bewegung ausführen, zusätzlich dazu werden noch Plattformen via Taste erzeugt (bzw. in feste Materie verwandelt), all dies in einer Bullet-Hell-gleichen Umgebung, die manchmal auch Schwerelosigkeits-Abschnitte aufbietet. Klingt komplex, ist es auch.
So lässt man die Gegnerschaar in verschiedenen „Voxel„-Zuständen hinter sich, mit zunehmender Spieldauer intensiviert sich das Aufkommen der Widersacher und der Nervenkitzel für den Spieler – zumindest bis die dritte Welt erreicht wird, denn hier ist auch das Ende von Matterfall schon erreicht. Drei Welten mit jeweils drei Spielabschnitten plus Endgegner kann als relativ geringer Umfang bezeichnet werden, auch die eher überschaubare Gegnervariation lässt nicht gerade Jubelsprünge zu.
Matterfall ist damit klar seinem knapp zwei Monate zuvor erschienen Vorgängertitel in jeder Hinsicht unterlegen: Weniger Variation in allen Belangen lassen den Titel zu einem kurzen Vergnügen werden, dessen Wiederspielwert nicht sonderlich hoch einzustufen ist. Housemarque-Fans und Highscore-Fanatiker werden mit Matterfall immerhin einige Stunden länger als der Durchschnittsspieler ihren Spaß haben, wer auf der Suche nach rundum erfüllender Arcade-Action ist, sollte doch eher zu Nex Machina oder Resogun greifen.
Plattform: PS4 (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 16.08.2017, housemarque.com/matterfall