Fink (c) pressplay, Phillipp Annerer (6)

Fink live bei der FM4 Radio Session

Die Briten Fink überzeugten mit stimmiger Musik und die passende Location verstärkte die dabei entstehende Atmosphäre.

Finian „Fink“ Greenall wurde eigentlich nicht als Indie-Musiker bekannt. Er war um die Jahrtausendwende nämlich einer der gefragtesten DJs auf der britischen Insel. Doch mit der Zeit verlor er die Liebe zur elektronischen Musik. Es war ihm zu fad geworden, das Genre stagnierte. Er selbst sah den Ausweg in Form der akustischen Gitarre, die er in seinen jungen Jahren lieben gelernt hatte. So änderte sich seine Musik und der Blues fand den Weg in die Songs von Fink. Auf Tour wird der Singer-Songwriter seit jeher von Guy Whittaker (Bass) und Tim Thornton (Drums) begleitet, diesmal aber waren und sind Fink zu fünft unterwegs, was übrigens eine großartige Entscheidung war, doch dazu später.

Karten für die geschlossene Veranstaltung im ORF-Radiokulturhaus konnte man nicht kaufen. Wer den englischen Künstler und seine Band sehen wollte, musste Glück haben, denn die Tickets wurden ausschließlich über Gewinnspiele durch FM4 verlost. So exklusiv, wie die Tickets waren, so exklusiv war auch die wunderbare Atmosphäre gleich von Beginn an. Wer schon einmal im Radiokulturhaus war, der weiß ganz genau, was gemeint ist. Für alle anderen: Wunderbar angenehmes Ambiente trifft einen Konzertsaal, der genau die richtige Größe hat, um die Künstler gerade noch nahbar erscheinen zu lassen. Ganz so exklusiv war das Konzert am Ende aber doch nicht gewesen, denn man konnte es gratis und von zu Hause aus per Videostream mitverfolgen, was nebenbei die Anreise im Nieselregen erspart hätte. Sei’s drum, die obige Beschreibung der Konzerthalle und die Tatsache, dass live nun einfach mal live waren es wert.

In schicken Sneakers und mit Beanie am Kopf betritt Finian “Fink” Greenall die Bühne. Als das Bühnenlicht angeht, überschlugen sich im ersten Moment, wie bei jedem Konzert, die Eindrücke. Zuerst das Licht selbst. Es war wunderbar und sehr angenehm, ließ das Radiokulturhaus wie ein erweitertes Wohnzimmer wirken. Auf der Bühne standen zwei Drumsets, überall waren Gitarren und verschiedene Verstärker. Fender, Vox, Gretsch, Martin, Zwölfsaitige Gitarren… Das war angesichts der Anzahl ganz besonders imposant. Viel spannender war jedoch der ewige Wechsel der Instrumente. Ließ man das aber erstmal beiseite, dann blieben immer noch eine handvoll Briten. Cool und entspannt, so wie es man von Indie-Künstlern der Insel gewohnt ist.

Beinahe nach jedem Song wurden Instrumente gewechselt. Mal spielte der Gitarre, dann saß ein anderer an den Tasten, dann wieder an den Drums – Ganz großes Kino. Visuell, obwohl der eher sonst unbeeindruckenden Bühnenshow, ein echter Augenschmaus. Man merkte den Musikern auch an, dass es ihnen gefiel, in Wien zu spielen. “Es ist ein Vergnügen hier zu sein”, erzählte Finian mit einem Lächeln im Gesicht, “Gestern Nacht haben wir in einem Punk-Club in Krakau gespielt.” Das Publikum lachte. Krakauer war wohl heute keiner hier.

Die Stimmung war sonst allgemein etwas zurückhaltend, aber doch sehr gut. Man hatte das Gefühl, dass jeder das Konzert genoss. Bei so bequemen Sitzplätzen kann man auch kaum erwarten, dass die Leute aufspringen. Der Sound war mindestens als angemessen zu beschreiben. Genauso wie die Leistung der einzelnen Musiker nicht unbedingt atemberaubend war, so ist auch das, was aus den Boxen kommt, nicht immer unbedingt weltbewegend. Insgesamt aber eben doch sehr passend und stimmig. Fink boten an diesem Abend bedachten Singer-Songwriter Pop für Genießer. Die Location schien perfekt auf die Band abgestimmt und das Gesamtbild saß. Gute Organisationsarbeit von FM4.

Wer das Konzert nachschauen will kann es hier finden (Nur 7 Tage Online).




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