Das Ende ist erreicht: 100 DVDs in 100 Wochen auf (fast) einen Blick
30. Verfolgt
Durch die doch recht knackige Länge des Films gehört Verfolgt für mich nicht zu den klassischen Western. Auch die Machart, die düstere, an den Film Noir angehauchte Optik sowie der perfekte Einsatz von Licht und Schatten machen die Fehde zwischen zwei Familien schön anzusehen. Interessant sind hierbei allerdings nicht unbedingt die Rollen der Männer – hier wird Gut und Böse ganz klassisch und nur mit ein paar Nuancen Unsicherheit dargestellt – nein, vor allem die Charaktere der Frauen scheinen hier vielschichtiger.
29. Hiroshima, mon amour
Obwohl der Film ein unheimlich interessantes und auch ungemein tragisches Thema behandelt, ist es doch schwer am Ball zu bleiben. Keine Frage, die Ästhetik und die nahezu drängende wirkenden Rückblenden in das kleine französische Dorf während des Zweiten Weltkriegs haben durchaus ihren Impakt – jedoch ist es anstrengend zuzusehen. Vor allem jene Szenen, in welchen man abgekoppelte Bilder zum Gesagten zu sehen bekommt, muten eher eigenartig an.
28. Arsen und Spitzenhäubchen
Ich muss ehrlich sagen, ich wurde schon lange nicht mehr so unglaublich gut von einem Film unterhalten. Arsen und Spitzenhäubchen aus dem Jahr 1944 spielt nicht nur wahnsinnig geschickt mit Gegensätzen, sondern erzielt durch die nicht enden wollenden Slapstick-Einlagen sowie dem Selbstverständnis der beiden Tanten in Bezug auf ihr Hobby eine Komik, die es heute nur noch selten zu sehen gibt.
27. Pickpocket
Robert Bresson hat in Pickpocket, ebenso wie in seinen anderen Filmen, mit Nicht-Schauspielern gearbeitet, und ich muss zugeben, davon merkt man die 72 Minuten nichts. Interessant dabei ist, dass sowohl Martin LaSalle als auch Marika Green nach den Dreharbeiten eine Schauspielkarriere starteten. Ebenfalls erwähnenswert ist, dass Kassagi, ein Pariser Meister des Taschendiebstahls am Film mitgearbeitet hat, und auch das merkt man deutlich. Die Fingerfertigkeit, ja, die Akrobatik und perfekt aufeinander abgestimmte Choreografie der Diebstähle sind an sich schon ziemlich sehenswert.
26. Leben!
Meine Empfehlung: Auch wenn 132 Minuten zu investieren sind, so lohnt es sich doch Leben!anzusehen – auch oder gerade wenn man sich mit der chinesischen Geschichte nicht besonders umfangreich auskennt.
25. Die durch die Hölle gehen
Die durch die Hölle gehen ist ein erstaunlich tiefgehender und nicht nach Blut und Mord haschender Antikriegsfilm, wie es so viele in den USA gibt. Dadurch, dass sich Cimino mit russisch-orthodoxen Männern in zweiter und dritter Generation und die Auswirkung des Krieges auf deren Leben beschäftigt, bekommt der Film eine zusätzliche Tiefe.
24. Belle de jour
Aber egal, abgesehen davon ist Catherine Deneuve in der Rolle der Séverine kühl, unnahbar und wohl gerade deshalb auch so brillant. Der gesamte Film konzentriert sich rein auf ihre Darstellungen, ihre Gefühlsregungen und ihre, teilweise, fatalen Handlungen. Für den Zuseher gibt es übrigens weder optisch noch in der Erzählweise einen Unterschied zwischen der filmischen Realität und der Fantasiewelt Séverine’s, was wiederum das Doppelleben wunderbar hervorstreicht.
23. Sirene in Blond
Komödien oder Satiren aus den späten 50er Jahren sind für heutige Sehgewohnheiten wahrlich eine Herausforderung. Nicht nur, dass Sirene in blond unglaublich schrill, laut, grell und wahnsinnig überhöht ist, auch das Schauspiel der sicherlich nicht untalentierten Schauspieler ist, sagen wir, gewöhnungsbedürftig.
22. Die Millionen eines Gehetzten
Die Millionen eines Gehetzten wird definitiv kein Film auf meiner persönlichen Weiterempfehlungs-Liste. Jean-Pierre Melville drehte die meisten der Szenen nicht etwa in den USA, sondern in der Provence, wofür sich skurrilerweise übrigens die Fremdenverkehrsabteilung der amerikanischen Botschaft sehr bedankte. Abgesehen von diesem interessanten Fakt ist der Film allerdings ziemlich langweilig.
21. Indien
Sowohl Hader als auch Dorfer spielen ihre Rollen perfekt, no na, haben sich die beiden die Rollen doch selbst auf den Leib geschrieben. Indien ist nicht nur ein Film über typisch österreichische Schwächen und Eigenheiten, sondern vor allem eine skurrile Erzählung über die Beziehung von zwei zunächst grundverschiedenen Männern, die wohl gerade deshalb eine innige Freundschaft verbindet.