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100 DVDs in 100 Wochen: M – Eine Stadt sucht einen Mörder

Nummer 98 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist der erste Tonfilm von Regisseur Fritz Lang: M – Eine Stadt sucht einen Mörder.

Romuald Karmakar beschreibt schon in seinem ersten Satz auf der Innenseite der DVD welchen Stellenwert M – Eine Stadt sucht einen Mörder in der Filmgeschichte einnimmt: „Dieser Film ist Weltkulturerbe, nicht offiziell, aber im Herzen aller, die das Kino lieben.“ Mir persönlich ist der Film das erste Mal im Studium untergekommen – die berühmte Erkennungsmelodie des Mörders (ein Motiv aus Edvard Griegs Peer-Gynt-Suite No. 1) kennt aber sicherlich so gut wie jeder.

Worum geht es also? Monatelang schon schlägt sich die Polizei mit einem pathologischen Kindermörder herum, den sie einfach nicht zu fassen bekommt. Die ganze Stadt ist in heller Aufruhr und nicht nur die Eltern kleiner Mädchen fürchten sich vor dem Triebtäter. Durch die Möglichkeit, dass jeder der Mörder sein könnte, beginnt die Bevölkerung in jedem den Verdächtigen zu sehen – es reicht schon, wenn man mit einem Kind in der Öffentlichkeit gesehen wird. Doch nicht nur die Bevölkerung und die Polizei sind an der Erfassung des Verbrechers interessiert, nein, auch die Unterwelt sagt den Kampf gegen die Bestie an. Schließlich verletzen die Methode und die Opfer des Verbrechers gegen jedwede Ganovenehre. Und so beginnt eine Hetzjagd, bevor sich der Mörder sein nächstes Opfer schnappen kann.

Fritz Lang, geboren in Wien, musste 1939 in die USA emigrieren, wie so viele andere wunderbare Künstler zu dieser Zeit. Er war es, der die Filmgeschichte nicht nur durch seine Stummfilme maßgeblich prägte (darunter Nibelungen und Metropolis), sondern auch im frühen Tonfilm neue ästhetische sowie technische Maßstäbe setzte. In M – Eine Stadt sucht einen Mörder machte sich Lang den Ton insofern geschickt zu Nutze, als dass der Mörder durch die stets von ihm gepfiffene Melodie von einem blinden Luftballonverkäufer erkannt wird. Die Handlung fußt übrigens auf dem Fall des Serienmörders Peter Kürten, welcher im Mai 1930, nach Fertigstellung des Drehbuchs, verhaftet wurde. Sein Prozess fand unter enormer Medienaufmerksamkeit statt – die Premiere des Films fand drei Wochen nach seinem Todesurteil statt. Doch auch weitere Verbrechen finden sich im Film wieder – Lang und Thea von Harbou recherchierten für das Drehbuch in zahlreichen Gefängnissen und psychiatrischen Kliniken. Die Suche der Ganoven im Film fand übrigens tatsächlich im Falle von Peter Kürten so statt – auch hier war es die Unterwelt, welche von sich aus den Täter suchte.

Peter Lorre, welcher anfangs zögerte in die Rolle eines Kindermörders zu schlüpfen, ging durch diese Rolle 1931 in die Filmgeschichte ein. Auch er emigrierte in die USA und konnte als erfolgreicher Charakterdarsteller (häufig in zwielichtigen Rollen) sein Leben weiter bestreiten.

Meine Empfehlung: Unbedingt anschauen! Nicht nur Peter Lorre ist absolut sehenswert, auch der Umstand wie Lang sich Ton zu Nutze macht so wie die hysterische Gemütslage der gesamten Bevölkerung, inklusive Unterwelt, ist (fast) unvergleichlich mitanzusehen.

Das nächste Mal geht es weiter mit Wong Kar-Wais In the Mood for Love.