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Jahrescharts der Redaktion 2015: Film (Teil 2)

Indie-Schmankerl

Slow-West-(c)-2015-Thimfilm

2015 kann ohne weiteres als Jahr des Western-Revivals bezeichnet werden. Zumindest in den USA, weil dort ja bekanntlich schon jetzt der neue Tarantino und der neue Iñárritu Publikum und Kritiker (wie gewohnt) begeistert. Aber auch ein Debütant im Regiestuhl kann überzeugen, nicht nur wegen einiger Besetzung-Coups: Mit Slow West zeigt John Maclean nicht nur sein Händchen bei der Schauspieler-Auswahl (gut, Michael Fassbender ist ein Kumpel von ihm), sondern auch sich selbst als sattelfest was deren Führung anbelangt. Eine schon fast intime Erzählung mit viel düsterem Humor und guter Ideen, die man erst mal nachmachen muss. Streicht man den Humor beim vorangegangen Satz weg, lässt sich damit auch It Follows perfekt beschreiben. Den Brückenschlag zum Horror-Thriller-Genre kann man sich hier dann auch gleich bei der Erwähnung des zutiefst eindrucksvollen The Babadook fast sparen. Und weil es zusätzlich mehr als passend erscheint: Auch wenn hier der Filmtitel selbst wie bei allen voran genannten vielleicht die größte Schwachstelle in Sachen Kreativität darstellt und den Inhalt plakativ vorgibt – Jon Watts Cop Car sollte auf jeder Filmliste stehen. Klingt vielleicht ausgehend vom Handlungsabriss sowie Trailer eher öde, nervend (die Kinder halt) und nicht besonders einladend, bietet jedoch eine so dermaßen feine Performance von Kevin Bacon (siehe auch: Die „größter Arsch auf der Leinwand“-Rubrik), das es wirklich ein großer Fehler wäre, dieses dezent an die Coens erinnernde Indie-Schmankerl als belanglos zu verdrängen.