On Dangerous Ground: Joseph Losey / Nicholas Ray / Orson Welles im Filmmuseum
Das österreichische Filmmuseum widmet sich vom 8. Mai bis 21. Juni drei Regie-Legenden. Im Fokus stehen Orson Welles, Nicholas Ray und Joseph Losey.
Orson Welles bildet in diesem Dreieck sicherlich den bekanntesten Filmemacher, gilt doch gerade sein Regiedebüt Citizen Kane als einer der einflussreichsten und bahnbrechendsten Filme überhaupt. Doch es wäre ein Fehler anzunehmen, dass sein Filmschaffen damit auch schon zu Ende gewesen wäre. Das Filmmuseum zeigt unter anderem auch die unterschätzen Meisterwerke Chimes at Midnight, F for Fake und The Trail (basierend auf Franr Kafkas Roman Der Prozess). Mit denen Welles auch im „Exil“ in Europa bewies, was für ein kongenialer, visionärer Filmemacher er war. Einer, der sich nicht dem Studiosystem unterordnen, sondern seine eigenen Wege gehen wollte.
Auch Nicholas Ray hatte einen ungemeinen Einfluss auf die Filmlandschaft. Rebel Without a Cause ist nach wie vor ein zeitloses Porträt orientierungsloser Jugend, das nichts an Brisanz und Gültigkeit eingebüßt hat und zudem eine der wenigen Filmrollen des legendären James Dean ist – vielleicht sogar seine ikonischte Rolle. Ganz zu schweigen von seinem wegweisenden Western Johnny Guitar, eine (mehr oder weniger) verdeckte Kritik an der McCarthy-Regierung verpackt im Gewand eines Western. Aber auch hier lohnt es sich seine “unbekannteren” Filme wie z.B. They Live By Night, In a Lonely Place oder eben On Dangerous Ground zu sehen (nachdem diese Filmschau auch benannt ist).
Joseph Losey ist womöglich der unbekannteste Filmemacher dieses Dreiergespanns und wurde von Nicholas Ray selbst in die Filmbranche gebracht, der Losey 1936 eine Rolle als Schauspieler in einem seiner Filme gab. Ihm gelang mit The Servant 1963 (also fast 30 Jahre nach seinem Anfang) sein großer Durchbruch. Aber auch schon davor (und natürlich danach) hat er mit beeindruckenden Filmen auf sich aufmerksam gemacht, wie z.B. The Lawless, Eva oder The Damned. Für ihn war Kunst immer auch Mittel zur Sozialkritik, eine Auffassung, die Losey vor allem keinem geringeren als Bertolt Brecht verdankt, weshalb auch seine Werke stets eine stark politisch gefärbte Thematik beinhalten.
Und was haben diese drei Filmlegenden nun eigentlich gemeinsam? Ihnen allen war Hollywood “zu klein”. Nicht an Geld oder Produktionen, sondern was die Denkweise und Einstellung betraf. Drei Filmemacher, denen es nicht gelang (oder vielmehr nicht bereit waren) sich dem Studiosystem anzupassen und Kompromisse in ihren Arbeiten einzugehen, sondern denen es wichtiger war ihre künstlerische Integrität zu wahren.