100 DVDs in 100 Wochen: Lost in Translation
Nummer 51 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist Sofia Coppola’s Lost in Translation, ein etwas aktuellerer Film in der Sammlung – nämlich aus dem Jahr 2003.
Susan Vahabzadeh schreibt in der Innenseite der DVD „Lost in Translation ist ein komischer, trauriger Film und sträubt sich hartnäckig gegen das Regelwerk der modernen Liebesgeschichte, in dem festgeschrieben scheint, dass alle Beziehungen handfest sein müssen; diese hier scheint zu schweben, leicht und bittersüß, aber ganz intensiv. Eine Symphonie der kleinen Gesten …“
Worum geht’s aber eigentlich? Bob Harris (immer wieder genial: Bill Murray) ist ein alternder Schauspieler, der in Tokio dabei ist einen Werbespot für einen Whisky zu drehen. In dem Hotel, in welchem er seine freien Minuten und Abende verbringt, lernt er die junge Amerikanerin Charlotte (Scarlett Johansson) kennen, die ihren vielbeschäftigten Mann begleitet. Beide fühlen sich in der großen fremden Stadt mehr als verloren und entwickeln so eine überraschende, aber doch intensive Freundschaft. Lost in Translation begleitet die beiden auf ihren Streifzügen und zeigt so bizarre Situationen und wie zwei Menschen, die weiter voneinander eigentlich nicht entfernter sein könnten, gerade durch diesen Umstand umso mehr voneinander lernen können.
Sofia Coppola wurde zwar durch ihren Vater in die Filmbranche hineingeboren, kann aber definitiv vor allem durch Talent und nicht etwa Kontakte glänzen. Lost in Translation war ihr zweiter Film und wurde in Venedig uraufgeführt – ein toller Erfolg für die Regisseurin. Ich muss sagen, ich bin ebenfalls Fan ihrer Arbeit. Gerade bei diesem Film brillieren sowohl Murray als auch Johansson in ihren Rollen und man sieht, dass die beiden sehr gut miteinander harmonieren. Murray ist als alternder Schauspieler die Melancholie und das verbrauchte Leben in Person, wohingegen Johansson noch voller Hoffnung ist und doch die leise Ahnung hat, dass ihr Leben vielleicht doch nie etwas Besonderes werden wird. Genau diese Gegensätze sind es auch, die den Film prägen und ihm so eine unverwechselbare Stimmung geben. Durch die Handlung in Tokio wird das Ganze noch einmal zusätzlich unterstrichen – nirgendwo fühlt man sich fremder als in einer komplett anderen Kultur – vor allem, wenn man ganz auf sich alleine gestellt ist.
Meine Empfehlung: Wer Lust auf einen melancholischen und leicht skurrilen Film über das Leben und die Liebe hat, der sollte sich Lost in Translation auf keinen Fall entgehen lassen. Coppola überzeugt mit Story, Machart sowie dem wirklich guten Soundtrack.
Das nächste Mal geht es weiter mit Sam Peckinpah’s The Wild Bunch.