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100 DVDs in 100 Wochen: Blowup

Die Nummer 47 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen stammt aus dem Jahr 1966 – Michelangelo Antonioni’s Blowup.

Die Story dreht sich rund um den erfolgreichen, wenn auch über alle Maßen gelangweilten, Modefotografen Thomas (David Hemmings). In seinem Londoner Studio betteln die dünnsten Mädchen geradezu darum von ihm fotografiert zu werden, doch er ist auf der Suche nach dem echten Leben, nicht nach jenem, welches er durch sein Objektiv abbildet. Bei einem Spaziergang im Park fällt ihm ein Liebespaar auf, welches Zärtlichkeiten austauscht – das perfekte Motiv. Erst bei der Vergrößerung der Bilder entdeckt er eine Leiche auf dem Rasen – ein Mord.

Antonioni’s Film avancierte in den 60er Jahren zum Kultfilm einer ganzen Generation – „Fotograf“ galt damals als Traumberuf. Vorbild für Thomas war der Star unter den Londoner Fotografen, David Bailey – er prägte die Fotokunst dieser Zeit. Mit all diesem Wissen im Hintergrund muss ich allerdings trotzdem zugeben, dass mich Blowup bei weitem nicht so fasziniert, wie in der Innenseite der DVD beschrieben. Auch wenn natürlich die Doppeldeutigkeit der Wahrheit, der manipulative Blick der Fotografie und die Kunstfertigkeit eines ganzen Berufstandes auf der Hand liegt, für heutige Sehverhältnisse sind die 106 Minuten Dauer wohl eher für wahre Cineasten geeignet.

Die Szene als etwa zwei, ich kann es leider gar nicht anders ausdrücken, Tussis Thomas mehr als nur nachstellen um ein Foto von ihm zu bekommen halte ich für mehr als überflüssig. Auch wenn gerade dadurch die maßlose Übertreibung der Modefotografie wohl noch besser zur Geltung kommt … in kürzerer Zeit hätte man wohl denselben Effekt erzielen können. Ebenfalls sehr befremdlich finde ich die Einstellung in einem Londoner Club. Bei einem Konzert einer doch recht lauten Band, steht das Publikum wie Zinnsoldaten da – wer sich bewegt scheint zu verlieren.

Interessant ist, dass Antonioni’s Darsteller allesamt Theatererfahrung mitbrachten – heute gehen ja viele Schauspieler genau den umgekehrten Weg oder versuchen sich zumindest einmal auf den Brettern die die Welt bedeuten. Daher meine Empfehlung: Blowup muss man nicht unbedingt gesehen haben – den Soundtrack von Herbie Hancock sollte man allerdings auf keinen Fall verpassen.

Das nächste Mal geht es weiter mit Ernst Lubitsch’s Ninotschka.




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