100 DVDs in 100 Wochen: Der letzte Tango in Paris
Der letzte Tango in Paris (Originaltitel: Ultimo tango a Parigi) war im Jahr 1972 ein regelrechter Skandalfilm und kostete Regisseur Bernardo Bertolucci seine Bürgerrechte auf 5 Jahre – meine Nummer 38 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen.
Unfassbar was aufgrund eines Filmes so alles passieren kann: Regisseur Bernardo Bertolucci wurde von einem Gericht in Bologna zu einer viermonatigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, ihm wurden auf fünf Jahre seine Bürgerrechte aberkannt und als Sahnehäubchen obendrauf wurde die Vernichtung aller Kopien des Films beauftragt.
Aber worum geht es denn eigentlich bei diesem skandalösen Streifen? Paul (Marlon Brando) ist ein einsamer, alternder Amerikaner, der in Paris auf Wohnungssuche ist. Grund: Seine Frau hat vor kurzem Selbstmord begangen. In einem mehr oder weniger leergeräumten Apartment trifft er auf Jeanne (Maria Schneider), der Verlobten eines jungen Filmemachers (Jean-Pierre Léaud). Plötzlich fallen die beiden übereinander her (was übrigens unglaublich schmerzhaft aussieht) und führen von da an eine rein sexuelle Beziehung. Paul’s Regeln: keine Namen, keine Außenwelt, keine Gefühle, keine persönlichen Geschichten.
Soweit so gut – wirklich schockierend ist der Film heute natürlich nicht mehr. Was eher ein bisschen verstörend ist, ist Marlon Brando in einer solchen Rolle zu sehen, insbesondere wenn man ihn als den Paten im Kopf hat. Er selbst soll über diese Rolle gesagt haben, dass er einen solchen Film nie wieder drehen würde, denn er habe das Gefühl gehabt, sein ganzes Leben, sein Innerstes, all das wurde ihm entrissen.
Meine Empfehlung: Unbedingt sehenswert würde ich den Film nicht bezeichnen. Heute langweilt die Umsetzung eher, als dass sie schockiert.
Das nächste Mal geht es weiter mit: Paul Thomas Anderson’s Magnolia.