100 DVDs in 100 Wochen: Jackie Brown
Auf die Nummer 35 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen habe ich mich schon sehr gefreut: Quentin Tarantino’s Jackie Brown aus dem Jahr 1997.
Gleich einmal vorneweg: Wer Tarantino mag, der wird auch seinen dritten Film lieben, mich eingeschlossen. Doch zuerst kurz zur Story: Jackie Brown (Pam Grier) ist eine 44-jährige schwarze Stewardess, welche am Flughafen mit Schwarzgeld und einer Tüte Kokain erwischt wird. Doch die Ermittler sind nicht hinter ihr her, ihnen geht es um einen dickeren Fisch – Ordell Robbie (Samuel L. Jackson), Kopf dubioser Waffen-Schmuggel-Geschäfte. So bieten ihr die Cops einen Deal an – wenn sie redet, wird sie im Gegenzug freigelassen. Doch, wie das eben so ist bei Tarantino, kommt es dann doch ein wenig anders: Jackie lernt den Kautionsvermittler Max Cherry (Robert Foster) kennen und schmiedet mit ihm gemeinsam einen Plan um beide Seiten gegeneinander auszuspielen.
Tarantino meint selbst, dass Jackie Brown ein Film über erwachsenere Leute ist, die mit den Enttäuschungen ihres Lebens fertig werden müssen. Und diese Enttäuschungen sind groß. Pam Grier, die Blaxploitation-Heldin deren große Zeit in den 70er Jahren war, gibt eine herrliche Jackie Brown, die nicht nur clever und souverän sämtliche Männer an die Wand fährt, sondern dabei auch noch verdammt gut aussieht. Obwohl ihr Leben nicht wirklich gut gelaufen ist, denn mit 44 Jahren Stewardess einer der schlechtesten Fluglinien zu sein ist wahrlich kein Traum, ist sie wohl die Einzige, die es schafft den Staub ihres alten Lebens abzuschütteln und ganz von vorne zu beginnen.
Ordell und Louis (Robert De Niro) sind natürlich die wahren Verlierer des Films – und obwohl man das schon zu Beginn ahnt, ist es doch amüsant den beiden dabei zuzusehen. Samuel L. Jackson ist natürlich wieder der böse schwarze Mann, der ständig den harten Gangsterboss raushängen lässt, wortgewaltige Entgleisung inklusive. Robert De Niro spielt den schon in die Jahre gekommenen und frisch aus dem Gefängnis entlassenen Kleinganoven, der es nie wirklich in die Topliga der bösen Männer geschafft hat und dennoch seinen Jähzorn nicht ganz im Griff zu haben scheint. Zusammengefasst ist es also wieder mal eine Freude den Cast bei einem Tarantino-Film zuzusehen, egal wie klein auch so manche Rollen sind, jeder Charakter hat doch seine ganz speziellen Eigenheiten die einem hin und wieder schmunzeln lassen.
Was natürlich ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf ist abermals der Soundtrack – mittlerweile eigentlich schon langweilig, dass es Tarantino immer wieder schafft einen solchen grandios zusammenzustellen – aber ernsthaft, auch bei Jackie Brown lohnt es sich diesen zu besorgen.
Ohne große Umschweife und Lobeshymnen komme ich also zu meiner Empfehlung: Bitte einfach anschauen! Tarantino ist ein Meister seines Faches und schafft es in seinen Filmen nicht nur sämtliche Charaktere perfekt zu besetzen, sondern bringt die Geschichte von Jackie Brown mit genügend Witz, dass man gerne 146 Minuten zusieht.
Das nächste Mal geht es weiter mit René Clément’s Nur die Sonne war Zeuge.