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Dredg live im Wiener Flex

Seit über fünfzehn Jahren zählt Dredg zu den progressivsten Bands im Alternative-Genre. Am 24. April haben sie im Wiener Flex für einen besonderen Konzertabend gesorgt.

Dredg haben für ihre Fans etwas besonders vorbereitet – sie touren mit ihren Alben El Cielo und Catch Without Arms durch Europa und spielen dabei jeweils eine Platte in voller Länge. Wien kam im Flex in den Genuss des 2002 erschienen Albums El Cielo und wer glaubt, dass man darüber Kritik hörte, irrt.

Der Abend im Flex begann zunächst mit der österreichischen Vorband Palindrome. Ein Septett aus Wien, das mit seinem „ArtRock“ einen überaus engagierten Auftritt hinlegte, aber bei so manchem Besucher zu noch recht früher Stunde trotzdem etwas die Nerven strapazierte. Zwar zeigte sich die Band hoch motiviert und experimentell, aber der schnelle Wechsel zwischen Metal-, Rock- und Ska-Einlagen war dann doch einigen zu viel, sodass der Funke nicht auf das Publikum überspringen sollte. Dennoch, Einsatz und Einfallsreichtum sollte man der Band nicht absprechen, obwohl man ihnen das Motto „Weniger ist mehr“ für ihre Zukunft gerne ans Herz legen möchte. Dredg zeigten im Anschluss ihrem Wiener Publikum dann, wie man musikalische Experimente, die manchmal Genre-Grenzen überwindet und zweckentfremdet, harmonischer umsetzt. 

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Palindrome

Die Musik von Dredg ist keine allzu Kommerz-taugliche Massenware – das zeigt sich schon auch darin, dass sie nach über fünfzehn Jahren für ein volles Flex und nicht ein rappelvolles Gasometer (oder eine Stadthalle) sorgen. Man möchte ihnen fast danken, dass man sich nicht in eine überfüllte Mehrzweckhalle quetschen musste, sondern ihnen in Ruhe beim Bühnenaufbau zusehen und den restlichen musikalischen Abend genießen konnte – ohne großartigen Stress der Marke „Ausdruckstänzer vor mir gibt alles“, „Chaotische Haartracht versperrt den Blick auf die Bühne“ oder „Schlagkräftige Tumulte im Pit voraus“.

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Dredg (v.l.: Drew Roulette, Dino Campanella, Gavin Hayes, Mark Engles)

Was man sah und natürlich hörte waren vier Vollblutmusiker, die hinter ihren Instrumenten entweder in einen fast meditativen Zustand verfielen (Drew Roulette am Bass, stimmgewaltig wie eh und je: Sänger Gavin Hayes), körperlich an ihre Grenzen gingen (Dino Campanella, der an den Drums vollen Muskeleinsatz zeigte und schon mal den Schweiß aus seinen Kopfhörer gießen musste) und akustische Kunststücke (Mark Engles schredderte fast seine Gitarre) zustande brachten, bei denen man nur staunen konnte und sich gern zu Tanzeinlagen hinreißen ließ.

Die Songs der Band brauchen Raum, der Wechsel zwischen den instrumentalen Einlagen und den restlichen Nummern gelang ihnen aber dennoch mit Bravour. Dredg schafften Atmosphäre im Wiener Flex und so nahm man es ihnen nicht übel, dass man auf eine Zugabe verzichten werden musste. Man schwebt auf einer Wolke Richtung Eigenheim oder nächster Bar, mit dem zufriedenen Gedanken im Kopf, gerade etwas Großes, mit Herz und Verstand umgesetztes erlebt zu haben. Dafür möchte man Dredg danken und hoffen, das Hayes‘ Versprechen, bald wieder in Wien bzw. Österreich aufzutreten, schnellstmöglich eingelöst wird.




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