Nymph()maniac 2
Noch mehr Sex, noch mehr nackte Haut, noch mehr Gewalt und trotzdem wenig Neues. So präsentiert sich Lars von Tries zweiter Teil von Nymph()maniac.
Joe (Charlotte Gainsbourg) setzt beim Erzählen ihrer Geschichte genau da fort, wo der erste Teil aufgehört hat. Sie hat Jerome (Shia LaBeouf), die einzige Liebe ihres Lebens, wieder getroffen, mit ihm ihren Schwur, mit jedem Mann nur einmal zu schlafen gebrochen und dabei die Fähigkeit einen Orgasmus zu erleben verloren. Auf der Suche nach ihrem Höhepunkt gibt sie sich diversen Sexualpraktiken und einer Vielzahl an Männern und teilweise auch Frauen hin und wird zuletzt sogar die Schuldeneintreiberin eines Kredithaies.
Nymph()maniac 2 hat, im Vergleich zum ersten Teil, leider wenig Neues zu bieten und wirkt daher nicht unbedingt wie eine Fortsetzung, sondern wie ein etwas billiger Abklatsch. Im ersten Teil konnte der Film nicht nur durch Joes ungewöhnliche Geschichte punkten, sondern auch durch die interessant und spannend gestaltete Rahmenhandlung. Die beiden gegensätzlichen Charaktere, die im ersten Teil aufeinander trafen und völlig unterschiedlich über das gleiche Thema sprachen, verlieren im zweiten Teil stark an Intensität.
Während Lars von Trier im Vorgänger noch durch erzählerische Raffinesse punkten konnte, legte er in Nymph()maniac 2 den Fokus allzu sehr auf skandalträchtige Szenen. Anstatt mit verschiedenen filmischen Gestaltungsmitteln zu arbeiten, wie von Trier dies vorher tat, schlachtet er im zweiten Film die expliziten Szenen regelrecht aus. Er zeigt alles noch länger und mit noch mehr Details, wobei man den Eindruck gewinnt, dass der dänische Regisseur mit Nymph()maniac 2 nur mehr schockieren und provozieren möchte. Dabei bleibt Joes Geschichte leider etwas auf der Strecke. Während in Nymph()maniac 1 ihre Motive und Handlungen noch erklärt wurden und dadurch zumindest in einem gewissen Ausmaß nachvollziehbar waren, wirkt ihre Geschichte in der Fortsetzung teilweise wie aus der Luft gegriffen.
Die Hauptdarsteller, Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgard und auch Stacy Martin, spielen genauso hervorragend wie im ersten Teil. Die Geschichte ist zwar immer noch interessant, teilweise aber nicht mehr nachvollziehbar. Die Inszenierung von Lars von Trier bleibt weit hinter der von Nymph()maniac 1 zurück und auch der Versuch eines überraschenden und unerwarteten Endes kann Nymph()maniac 2 nicht mehr retten. Was zurück bleibt ist ein etwas fahler Nachgeschmack und das Gefühl, dass zwei Stunden vollkommen ausgereicht hätten, um die Geschichte zu erzählen.
Regie und Drehbuch: Lars von Trier, Darsteller: Charlotte Gainsbourg, Stellan Skarsgard, Willem Dafoe, Jamie Bell, Stacy Martin, Shia LaBeouf, Laufzeit: 123 Minuten, Kinostart: 04.04.2014, www.nymphomaniacthemovie.com