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Auge um Auge

7
Drama

Schauspieler Scott Cooper nahm für Auge um Auge (im Original: Out of the Furnace) zum zweiten Mal auf dem Regiestuhl platz. Mit einem grandiosen Cast – Christian Bale, Casey Affleck, Woddy Harrelson, Willem Dafoe, Forest Whitaker, Sam Shepard – und ebenso berühmten Produzenten – Leonardo DiCaprio und Ridley Scott – inszenierte Cooper einen überraschend realistischen Film über ein Brüderpaar nach Ausbruch der Wirtschaftskrise.

Die Brüder Russell (Christian Bale) und Rodney (Casey Affleck) leben in einer kleinen Stadt in Pennsylvania, kurz nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise. Beide Brüder müssen mit schweren Schicksalsschlägen zurechtkommen. Russell tötet bei einem Autounfall, bei dem er betrunken gefahren ist, einen kleinen Buben und Rodney, kurz zuvor aus dem Irakkrieg zurückgekehrt, kann das dort Erlebte einfach nicht vergessen. Die Brüder wählen völlig unterschiedliche Wege, um mit ihrer Vergangenheit fertig zu werden. Russell versucht nach seiner Haftstrafe in sein früheres Leben zurück zu finden. Rodney hingegen finanziert sich sein Leben lieber mit „bare-knuckel“ Kämpfen und schlittert dabei immer tiefer in die kriminelle Szene. Eines Tages kehrt Rodney jedoch von einem seiner Kämpfe nicht mehr nach Hause zurück und als die Polizei dies untätig hinzunehmen scheint, nimmt Russell die Sache selbst in die Hand.

 

Regisseur Scott Cooper wählte für seine Geschichte ein Setting, das die begrenzten Möglichkeiten und das triste Dasein seiner Figuren auf den ersten Blick erlebbar macht. Die meisten Läden der kleinen Stadt sind geschlossen, die Häuser heruntergekommen und die einzige Arbeitsmöglichkeit bietet eine Stahlfabrik, die kurz vor der Schließung steht.

Auge um Auge überzeugt trotzdem weniger durch den Plot, als viel mehr durch einen großartigen Cast – allen voran Christian Bale und Casey Affleck. Gewohnt wandlungsfähig spielt Bale einen Menschen, der trotz widrigster Umstände das beste aus seinem Leben zu machen versucht. Affleck gelingt es durch seine oft gebückte Körperhaltung und seine hohe Stimme den Konflikt seines Charakters mit sich selbst beeindruckend darzustellen. Nach außen markiert Rodney zwar den starken Kriegsveteran und klopft große Sprüche, innerlich trägt er aber noch immer tiefe seelische Wunden mit sich.

Doch nicht nur die Hauptfiguren von Auge um Auge sind großartig besetzt. Auch viele der Nebendarsteller tragen bekannte Namen. Willem Dafoe gibt einen Barbesitzer, der zwar in kriminelle Machenschaften verstrickt ist und Rodneys Kämpfe organisiert, sich aber überraschend sensibel um den Kriegsveteran kümmert. Woody Harrelson überzeugt als skurpelloser und drogensüchtiger Gangsterboss, für den Geld das einzige ist was zählt. Sam Shepard und Forest Whitaker in kleinen und etwas undankbaren Nebenrollen komplettieren den großartigen Cast.

Trotz dieser geballten schauspielerischen Genialität, die sich in Auge um Auge vereinigt, bleibt der Film weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Scott Cooper gelingt es zwar die Umgebung und die Charaktere unglaublich realistisch zu präsentieren, leider aber kann das Drehbuch nicht so recht überzeugen. Die Beweggründe einiger der Charaktere bleiben im Dunkeln und viel zu lange muss man warten, bis sich der Film endlich in das Rachedrama verwandelt, als das er im Trailer und auf dem Filmposter angepriesen wird und was nicht zuletzt auch der deutsche Filmtitel suggeriert. Der Film nimmt leider viel zu langsam Fahrt auf und verstrickt sich vor allem in der ersten Hälfte immer wieder in nebensächlichen Belanglosigkeiten.

Regie: Scott Cooper, Drehbuch: Brad Ingelsby und Scott Cooper, Darsteller: Christian Bale, Casey Affleck, Woody Harrelson, Willem Dafoe, Forest Whitaker, Sam Shepard, Laufzeit: 116 Minuten, Kinostart: 04.04.2014, www.augeumauge-derfilm.de




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