Mandela – Der lange Weg zur Freiheit
Vom Rebellen zum Präsidenten Südafrikas. Mandela – Der lange Weg zur Freiheit zeigt die vielen Facetten Nelson Mandelas und seinen – nicht immer friedlichen – Kampf für die Rechte der Schwarzen.
Mandela (Idris Elba) kämpft für eine politische Wende in Südafrika. In jungen Jahren geht er mit Gewalt gegen die Ungerechtigkeiten vor. Als er zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt wird, beginnt er die Situation anders zu sehen. Er wird nachdenklicher und setzt sich für einen friedlichen Widerstand ein, um die Aufhebung der Rassentrennung zu erreichen. An seiner Seite Winnie Mandela (Naomie Harris). Gemeinsam kämpfen sie – jeder auf seine Art – für mehr Rechte. Winnie will sie mit Gewalt durchbringen, Mandela ermutigt die Menschen zum Wählen, um etwas zu verändern. Und mit seinem ruhigen Protest, wird er erster Präsident des demokratischen Südafrikas.
Justin Chadwick, Anant Singh und David Thompson haben sich getraut Mandelas Leben auf die Leinwand zu bringen. Und es ist ihnen gelungen die eindrucksvolle Biographie glaubhaft, ehrlich und nicht verherrlichend zu produzieren. Es ist eine sehr dankbare Erzählung seines Lebens mit seinen positiven und negativen Seiten. So lernt man Mandela in den ersten Szenen als Frauenheld und Rebellen kennen, der seine Frau betrügt, seinen Sohn vernachlässigt und mit Gewalt gegen das Unrecht im Land vorgeht. Doch während des Films erlebt er eine Wandlung. Er wird ruhiger und besinnt sich auf einen friedlichen Protest zur Erreichung seiner Ziele.
Idris Elba als Mandela verleiht seiner Rolle die nötige Würde und Energie. Er spielt jedes Gefühl glaubhaft. Weder seinen Zorn noch seine Nachdenklichkeit und das Älter werden wirken gespielt. Auch die Maskenbildner haben hier ihr übriges getan, um ihn alt genug aussehen zu lassen, ihm aber noch genug Spielraum für seine Mimik zu geben.
Ein charismatischer Schauspieler braucht natürlich eine gleich starke Frau an seiner Seite. Die finden die Produzenten in Naomie Harris. Auch sie spielt den Wandel, den ihre Rolle durchmacht, mitreißend und ehrlich. Anfangs noch im Hintergrund gibt sie ihrem Mann Kraft und redet ihm Mut zu. Im Laufe der Zeit nehmen ihre Verbitterung und ihr Hass gegen die weiße Obermacht zu, sie lässt kompromisslos Verräter aus dem Weg räumen und ruft zu Gewalt auf. Als Zuseher durchlebt man mit ihr Höhen und Tiefen. Als Mandela zu lebenslänglicher Haft verurteilt wird und sie den Kampf weiter führt, reißt sie einem mit ihrer Rede und ihrer Entschlossenheit mit. Andererseits schreckt man vor ihrer Brutalität und ihrem Hass zurück – und doch: man bringt ihr Verständnis für ihre Reaktionen entgegen. Ihr ganzes Leben bricht zusammen, wenn sie keine Gleichstellung in Südafrika erreichen, war alles umsonst.
Die Handlung, die Rollen und die Orte wurden wahnsinnig gut inszeniert und ausgewählt. Allein die Bilder des abgelegenen Heimatdorfes von Mandela zeigen, warum er gerade an diesen Ort zurück kehrt um sich neue Kraft zu holen. Es sind sehr starke ausdrucksvolle Bilder, die zur Person Mandelas passen. Einziger Kritikpunkt könnte sein, dass die Kampfszenen manchmal etwas langatmig sind. Kurz gesagt: Jeder der gerne mehr über Mandelas Leben wissen möchte, sollte sich ins Kino setzen und die Szenen auf sich wirken lassen. Mandela – Der lange Weg zur Freiheit verzichtet auf den Blick durch die rosa Brille und gibt einen guten Einblick in die damalige politische Situation Südafrikas.
Regie: Justin Chadwick, Drehbuch: William Nicholson, Darsteller: Idris Elba, Naomie Harris, Tony Kgoroge, Riaad Moosa, Fana Mokoena, Laufzeit: 152 Minuten, Kinostart: 31.01.2014, mandela.senator.de