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FIFA 14

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Simulation

Noch ein letztes Stelldichein des beliebtesten europäischen Sports auf der aktuellen, bald auslaufenden Konsolengeneration bietet wenig Neues, dafür gelungene Detailverbesserungen. Doch macht das alleine ein lohnenswertes Spiel? (Update: PS4 Version getestet)

Nach dem gelungenen, aber nicht großartigen Madden NFL 25 (zur Kritik) und dem durchwachsenen NHL 14 (zur Kritik), kommt mit FIFA 14 nun auch das neueste Fußballspiel von EA auf den Markt. Gleich zu Beginn fällt schon auf: optisch hat sich nicht viel verändert. Natürlich, die Grafik sieht nach wie vor Spitze aus und überzeugt, aber im Grunde sieht es genau so aus, wie das Spiel aus dem letzten Jahr (zur Kritik von FIFA 13). Dabei hätte es zumindest beim Hintergrund, also den Zuschauern, durchaus Verbesserungspotenzial gegeben, denn das Publikum ist nach wie vor die unscharfe Menschenmasse, die relativ wenig Eigenleben zu besitzen scheint. Auch akkustisch hat sich wenig geändert, funktioniert aber besser. Pfeifkonzerte, Fangesang und auch die Kommentatoren (mit fast identen Sprüchen, wie eh und je) tragen massgeblich zur Stimmung im Stadion bei.

Doch abseits der Optik, was gibt es neues im Spiel an sich? Was einem sofort auffällt ist die verbesserte Ballphysik, die zu einem, zwar nicht deutlichen, aber doch erheblich gesteigerten Realismus führt. Gemeinsam mit dem gut umgesetzten Schusssystem, führt es zu zahlreichen unterschiedlichen Toren, Schüssen und auch 1-gegen-1 Auseinandersetzungen. Überhaupt ist danke der Ignite-Engine, dem Ball- und Spielerverhalten und auch der KI ein durchwegs realistisches Spielvergnügen gewährleistet. Doch bei genauem Hinsehen sind die Verbesserungen nur punktueller Natur. Was man schon beim Vorgänger kaum bemängeln konnte wurde in FIFA 14 natürlich nicht verschlechtert, aber eben nur in minimaler Form verbessert. Es trübt den Spielspaß an sich nicht, lässt einem aber doch an der Sinnhaftigkeit eines jährlich erscheinenden Titels zweifeln, wenn er kaum Neuerungen zu bieten hat.

Viele der spielerischen Änderungen fallen Anfangs kaum auf, doch das Gameplay von FIFA 14 hat durchaus einen Fortschritt zum letzten Titel geschafft. Ein verbesserter Spielaufbau, sorgt für noch mehr Realismus, Tore sind härter zu erkämpfen und auch ein gewisser taktischer Tiefgang im Matchaufbau ist nicht zu missachten. Dies zeigt sich auch an der Individualität des jeweiligen Fußballers. Jeder ist mit eigenen, unterschiedlichen Fähigkeiten versehen, einer ist ein Ballkünstler und kann daher besser mit dem runden Leder umgehen, ein anderer ist wiederum extrem schnell und kann einen explosionsartigen Angriff anführen. Natürlich gibt es auch viele ähnliche Spieler, aber das ist bei einer derart tief besetzten Liga natürgemäß nicht zu vermeiden, dennoch ist es EA gelungen unterschiedliche Fähigkeiten der Spieler hervorzuheben und besser ins Spielverhalten zu integrieren.

In Sachen Lizenzen hat sich ebenfalls wenig getan, hier wurden kaum Kosten und Mühen gescheut, so viele Ligen und Divisionen wie möglich zu integrieren. Ebenfalls wenig neues bieten die verschiedenen Spielmodi. Karrieremodus von Spieler oder Trainer oder Ultimate Team, die Änderungen sind erneut kaum ersichtlich. Bei Ultimate Team zum Beispiel wurde gerade mal der Suchfilter für Spieler verbessert und die Auswirkungen der Teamchemie angepasst. Ähnliches gilt beim Karriere-Modus. Man hat jetzt zwar die Möglichkeit bzw. ist dazu gezwungen als Trainer mehr Geduld aufzubringen, da es nicht mehr so einfach ist sich ein perfektes Team von heute auf morgen zusammen zu stellen und durchaus mehr Wert auf Spielerscouting gelegt wird, doch abseits davon sucht man Neuerungen vergebens.

Im Grunde verhält es sich mit FIFA 14 kaum anders, wie mit den restlichen bereits erschienen Sportitel aus dem Hause EA. Sie machen eigentlich nichts falsch, liefern extrem hochqualitative Spiele, die viel Vergnügen bereiten und enormen Spaß bieten, egal ob alleine oder mit Freunden. Es gelingt ihnen stets perfekt Unterhaltung und Realismus in Einklang zu bringen. Doch im Hinterkopf nagt einem stets diese lästige, die Hirnzellen attackierende Frage: Wieso Geld für ein “neues” Spiel ausgeben, wenn ohnehin fast alles beim alten geblieben ist?


Update zur PS4 Version:

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Eine der auffälligsten Verbesserungen (abseits der Grafik) ist die KI der Gegner, aber auch des eigenen Teams, genauer gesagt der Möglichkeit zum jeweils richtigen Spieler zu wechseln, wenn es erforderlich ist. Dieser Umstand macht es leichter eine gute Verteidigung oder Angriff zu spielen. Zusätzlich kann man dadurch auch die gegnerischen Kopfbälle besser verteidigen oder abfangen, was bei der PS3-Version ab und zu ein Problem war und oft zu unfairen Toren geführt hat, weil selbst kleine und schwächere Spieler unverhältnismäßig starke Kopfbälle zustande gebracht haben. Es kommt auch auf der PS4 hin und wieder zu solchen Ungereimtheiten im Spielfluss, sie treten allerdings nicht mehr so häufig auf, wie in der alten Konsolen-Generation. Auch die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Spieler wurden noch einen deut besser herausgearbeitet und wirken sich deshalb auch offensichtlicher auf das Spielerlebnis aus. 

Überaus beeindruckend zeigt sich die Fähigkeit den Ball besser kontrollieren zu können. Das Dribbling verläuft nicht nur flüssiger, sondern bietet die Möglichkeit den Ball viel genauer kontrollieren zu können. Selbst auf engstem Raum kann man – das nötige spielerische Geschick vorausgesetzt – sich freispielen oder passen, ohne alleine wegen der „ungenauen“ (die Steuerung in der PS3-Version an sich war nicht ungenau, aber im Vergleich zur PS4-Version erscheint es fast so) Steuerung den Ball zu verlieren. Auch wenn der Aspekt der stärkeren Grafik nicht überraschend ist, fällt jedoch eines (wie auch in der PS4-Version von Madden NFL 25) als überaus positiv auf: Das Publikum ist nicht mehr die leblose, großteils identische Masse, sondern eine frenetische, euphorische Menge, die das Stadion mit zusätzlicher Atmosphäre befüllt. Nervender Nebeneffekt: Es gibt jetzt noch mehr Cut-Scenes, um den kompletten Glanz der Grafik hervorzuheben – leider kann man diese Sequenzen nur in beschränktem Ausmaß überspringen. 

Einige Next-Gen Merkmale:

• verbesserte KI
• präziseres Dribbling und Steuerung
• intensivere Stadion-Atmosphäre

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Unser Fazit:

FIFA 14 bietet auf der PS4 einige zusätzliche Detailverbesserungen, die nicht unerheblich sind, da sie auf der alten Konsole oftmals zu Frustrationen geführt haben. Gerade das präzisere Steuern des eigenen Spielers und des Balls eröffnen dem Spiel zusätzlich Optionen den Matchverlauf zu gestalten. Grafisch weiß die PS4 natürlich zu beeindrucken, doch die zahlreichen Zwischensequenzen, die teilweise nicht weitergeschalten werden können, nerven leider auf Dauer, weil sie den Spielfluss bremsen und eigentlich nur dem Zweck dienen, die Grafik mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Was an sich nicht notwendig gewesen wäre, da die großartige Stadion-Atmosphäre das schon erledigt. Der PS4-Version von FIFA 14 ist ohne weiteres eine Verbesserung gelungen, aber ist doch zu wenig Anreiz für den erneuten kauf, wenn man schon im Besitz der PS3-Version ist. Da heißt es wohl: Lieber auf nächstes Jahr warten.


Plattform: PS3 (Version getestet), Xbox 360, PC, PS2, PS Vita, PSP, Xbox 360, Xbox One, PS4, Wii, Spieler:1-7, 1-22 (online), Altersfreigabe (PEGI): 3, Release: 27.09.2013, www.ea.com/de/fifa-14




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