Premium Rush

„Bremsen sind der Tod“ – so lautet das Motto des New Yorker Fahrradkuriers Wilee. Aberwitzige Verfolgungsjagden quer durch den Big Apple sind uns aus diversen Filmen bereits gut vertraut, selten aber sind dabei die Beteiligten mit Fahrrädern unterwegs.

Der New Yorker Fahrradkurier Wilee (Joseph Gordon-Levitt) liebt seinen Job. Auch ein Eilauftrag, innerhalb von 90 Minuten einen Brief von der Columbia Universität nach Chinatown zu bringen, stellt für den flinken Kurier keine sonderlich große Herausforderung dar. Als sich jedoch ein Cop an seine Fersen heftet und die Herausgabe des Briefes verlangt, bemerkt Wilee schnell, dass er offensichtlich brisante Ware mit sich führt. Wilee traut dem Polizsten aber nicht und hält sich an die Vorgaben seiner Kurierfirma: einmal in der Tasche, darf das Päckchen nur dem Empfänger ausgehängt werden…

Dass New Yorker Fahrradkuriere gefährlich leben, wird den Zusehern gleich zu beginn des Films klar gemacht. Umso mehr befremdlich wirkt es, dass Wilee mit seinem Fahrrad ohne Bremsen und mit nur einem Gang durch den New Yorker Straßenverkehr rast. Der Adrenalinjunkie, der für diesen Job sein Jus-Studium aufgegeben hat, weil ihm Bürojobs einfach zu langweilig sind, schwört jedoch auf sein spezielles Fahrrad. „Nur wer bremst verletzt sich“ ist sein Credo.

Premium Rush ist unglaublich rasant inszeniert. Den Zusehern werden fast keine Pausen zum Verschnaufen geboten. Rote Ampeln werden von Wilee genauso wenig beachtet, wie Einbahnstraßen. Trotz der actionreichen Verfolgungsjagden wirkt das Gezeigte aber trotzdem fast durchwegs im Bereich des tatsächlich Möglichen. Es gibt kaum übertrieben akrobatische Szenen. Effektiv werden nur wenige Fahrradtricks gezeigt und diese kauft man den allesamt durchtrainierten Schauspielern auch ab. Durch diese realistische Darstellung des Sports kann der Film einiges an Glaubwürdigkeit gewinnen.

Neben der unglaublich rasanten Action präsentiert Premium Rush ein interessantes Zeitkonzept. Die Handlung wird nicht linear erzählt, sondern weist immer wieder Sprünge in die Vergangenheit und in die Zukunft auf. Um die Zuseher jedoch nicht in die Verlegenheit zu bringen, die grauen Zellen einschalten zu müssen, werden derartige Zeitsprünge sicherheitshalber stets groß angekündigt. Schauspielerisch können Joseph Gordon-Levitt und Co schon alleine wegen des Drehbuchs nicht brillieren.

Langeweile ist bei dem Film zwar fehl am Platz, wer aber nach Inhalt, Tiefe oder dergleichen sucht, wird enttäuscht werden. Premium Rush sorgt 90 Minuten lang für gute Unterhaltung, ist danach aber auch schnell wieder vergessen.

Regie: David Koepp, Drehbuch: David Koepp, John Kamps, Darsteller: Joseph Gordon-Levitt, Michael Shannon, Diana Ramirez, Wolé Parks, Laufzeit: 91 Minuten, Erscheinungstermin: 28.02.2013, www.sonypictures.com/homevideo/premiumrush