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The Denpa Men – They Came By Wave

Ich wandere die Mariahilferstraße entlang auf der Suche nach Denpa Men. Ein paar hatte ich schon zu Hause gefunden, aber die waren mir unsympathisch und viel zu schwächlich.

Beim H&M werde ich endlich fündig: Einer der energetischen Wichtel die vor mir umherwuseln leuchtet, der ist also besonders selten! Der bärtige Kumpane im hautengen Spandex-Anzug wird ohne Zögern mit einem Netz eingesackt, er findet ich habe wunderschöne Augen – das ist der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft. Zur Erklärung: The Denpa Men ist ein Titel aus Nintendos eShop, der Ende 2012 erschienen ist. Es ist ja leider selten, dass sich mit dem Feld Augmented Reality jemand in kreativer Art und Weise auseinandersetzt.

Der Anwendungsbereich bietet unzählige Möglichkeiten, ist aber durch Einfallsarmut und blanke Faulheit zur blamablen Kamera-Minispiel-Blödelei verkommen. Denn Augmented Reality muss nicht nur das Einblenden von irgendwelchen Bildern auf einer Kamera sein: Orts-basierte Daten können ebenfalls verwendet werden, um Videospiele mit der Realität zu verknüpfen. Gerade wer sich mit Streetpass auf dem 3DS schon einmal auseinandergesetzt hat, wird den neuartigen Spaß dahinter gleich verstehen.

 

Insofern hat The Denpa Men auf dem 3DS ein hervorragendes zu Hause gefunden. Als exzentrischer Hybrid aus Streetpass, Pikmin und Pokemon handelt es sich dabei primär um ein Rollenspiel. Gespielt wird mit den bereits erwähnten Denpa Men, doch diese müssen zuvor erst einmal angeschafft werden. Man findet sie ganz einfach in ihrem natürlichen Habitat, also Orte mit hoher Radiostrahlung – oder anders ausgedrückt, WLAN-Spots. Überall wo ein WLAN-Router steht, lebt auch einer der Wichtel, die in allen möglichen Farben und Formen daherkommen, die Aufschluss über ihre individuellen Fähigkeiten und Eigenschaften geben.

Mein spezieller Wichtel heisst „Hassan“ – er hat eine Antenne auf dem Kopf, was bedeutet, dass er irgendeinen Zauberspruch verwenden kann. Welchen ist noch nicht klar, denn dieser scheint besonders potent zu sein und deshalb muss Hassan erst einmal trainiert werden. Er jammert zwar er sei müde, aber da kenne ich kein Pardon. Ich treibe ihn durch einen der Dungeons um Monster zu verkloppen und Schätze für mich herauszuschleppen. Natürlich lasse ich ihn ordentlich anpacken und schicke ihn in eine der gefährlicheren Höhlen – meine Zeit ist kostbar und ich will wertvolle Items bergen. Hier wimmelt es nur so von Wasser-Monstern – das ist seine große Schwäche – aber ich bin überzeugt, dass Hassan seine minderwertigen Stats mit einer ordentlichen Portion Motivation wieder wett macht. Wenige Augenblicke später ist Hassan tot und mein wertvollster Gefährte dahin. Um ihn zurückzubekommen, muss ich wieder zum H&M auf der Mariahilferstraße pilgern. Was man nicht alles für seine Freunde tut…

Der Mix aus Sammeln und Trainieren ist gut gelungen, vor allem weil ersteres nicht allzu oft notwendig wird. Wenngleich das Spiel als RPG mit der Zeit ein wenig eintönig wird, ist allein schon die Langlebigkeit für einen eShop Titel beachtlich. Das Kampfsystem ist klassisch rundenbasiert, wer aber zwischen den Bosskämpfen nicht jeden Handgriff managen will, der kann per Knopfdruck einfach automatisch kämpfen lassen. Der minimalistische grafische Stil sowie der stimmige Soundtrack tun ihr übriges um die groteske Atmosphäre abzurunden. The Denpa Men ist ein sympathischer Titel, der trotz ein paar harter Kanten gerade angesichts der Handheld-Umgebung in praktisch jeder Sammlung gut aufgehoben sein dürfte.

Plattform: 3DS (eShop, Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 7, Release: 06.12.2012




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