Path-of-Exile-©-2012-Grinding-Gear-Games

Path of Exile (mit Gewinnspiel)

Auch wenn es momentan nicht so wirkt: es gibt auch Alternativen im Hack-and-Slay Genre. Schaut man sich in der Indie-Szene um, scheint es fast so, als wäre die lange Wartezeit auf „Diablo 3“ der ideale Nährboden für verschiedenste Action-RPGs im bewährten Stil gewesen – ein Spiel, das gute Erinnerungen an die ein oder andere schlaflose Nacht mit dem mittlerweile 12 Jahre alten Blizzard-Titel hervorruft, ohne dabei zu einem Abklatsch zu geraten, ist „Path of Exile“…

Das neuseeländische Entwicklerstudio „Grinding Gear Games“ macht schon in der derzeit laufenden Closed-Beta-Phase (wie man teilnehmen kann sei an späterer Stelle verraten) klar, wo die Wurzeln der Entwickler liegen: das knapp unter 20-köpfige Team besteht zum Großteil aus „Diablo“-Fans, die sehr konkrete Vorstellungen haben, was ein gutes Hack and Slay-spiel ausmacht – und dem Publisher zuliebe den Schwierigkeitsgrad niedrig zu halten gehört definitiv nicht dazu. Aber keine Sorge, „Path of Exile“ ist auch für Genre-Neulinge nicht unzugänglich: Der Spielverlauf gestaltet sich nur etwas herausfordernder, als man das von der Triple-A-Konkurrenz gewöhnt ist. 

Das Setting ist düster – der Spieler wurde aus der Heimat ins Exil auf den eher unwirtlichen Kontinent Wraeclast verbannt, Überleben ist ab jetzt das einzige Ziel. Die Story ist also eher unauffällig und wird auch während des Spiels dezent im Hintergrund gehalten, was aber nach ein paar überstandenen Monster-Horden sowieso nicht mehr interessiert: Dank blutigem Artwork wird einem schnell bewusst, dass man sich wirklich primär auf das Überleben konzentieren sollte. Dazu stehen sechs verschiedene Klassen zur Auswahl, drei davon verwenden jeweils eines der klassischen RPG-Attribute, Stärke, Intelligenz und Geschicklichkeit – die anderen drei sind Misch-Klassen. 

Zur individuellen Weiterentwicklung steht ein Skill-Tree zur Verfügung, der an Komplexität kaum zu übertreffen ist – dadurch wird jeder noch so verrückte Spielmodus ermöglicht. Hilfe liefert einerseits das Forum, andererseits weiß man nach ein paar Levels oft selbst schon, wie man den eigenen Character spielen will. Zusätzlich zu diesem auf passive Fähigkeiten beschränkten Skill-Tree gibt es natürlich auch eine ganze Reihe an aktiven Skills, Spells und – seit neuestem – auch Traps, die es zu meistern gilt. Diese werden in Form von Edelsteinen an Rüstung und Waffen gekoppelt, und wachsen zusammen mit dem eigenen Charakter an Stärke und Effizienz.

 

Wenn man die Theorie erst einmal hinter sich gelassen hat, spielt sich „Path of Exile“ wie die meisten anderen Hack-and-Slash-Spiele: Horden, Massen und Scharen an Monstern und Zombies hasten auf den Spieler zu und müssen mit der Maus ausgelöscht werden. Das klingt unglaublich monoton, aber es macht sehr schnell süchtig – umso mehr, wenn man sich dazu entscheidet, mit Freunden zu spielen. Zur Belohnung für die größeren Bosse gibt es zahlreiche Gegenstände, die verzaubert sind oder selbst mit magischen Eigenschaften versehen werden können. Weiters wurde auf ein klassisches Währungssystem verzichetet, stattdessen kann man die gesammelten gegen andere Items eintauschen – das klingt anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, unterstreicht aber vielleicht den barbarischen Charakter von Wraeclast. Die bisher zugänglichen Zonen (momentan sind zwei komplette Akte des Spiels fertiggestellt) sind vielfältig, vor allem die ersten Begegnungen im Spiel sind jedoch sehr trist und bauen eine durchaus beklemmende Stimmung auf. 

Auf der technischen Seite überrascht „Path of Exile“ mit sehr ausgereifter, für einen Indie-Titel überdurchschnittlichen, Grafik. Die kargen Landschaften werden von toller Ausleuchtung unterstrichen, vor allem der Schattenwurf sticht hervor. Weniger schön ist leider das Interface, das zwar den Zweck erfüllt, aber als einziges zu sehr an die ersten zwei Teile der „Diablo“-Reihe erinnert. Die Soundkulisse versöhnt dann aber wieder – sie ragt zwar nicht ganz so heraus wie die grafische Umsetzung, die Musik ist jedoch stimmig und die Effekte sind sehr gut gelungen. Technisch braucht sich der neuseeländische Titel sicher nicht vor „Diablo 3“ zu verstecken, statt Cartoon-Optik wird auf düstere Stimmung gesetzt – das kann in der Praxis nicht nur Veteranen des Genres überzeugen.

„Path of Exile“ hat derzeit primär eine wesentliche Schwäche: es ist einfach noch nicht fertig. Die 2 verfügbaren Akte können überzeugen und bieten mehr als nur ein paar Stunden Spielspaß (nicht zuletzt weil man quasi ewig für neue, bessere Ausrüstung grinden kann), aber mit dem Wissen, dass da noch viel mehr kommt, ist man fast gezwungen, ungeduldig auf den nächsten Patch zu warten. Wer bisher noch nicht überzeugt ist, der sollte wissen, dass „Path of Exile“ kostenlos spielbar sein wird – lediglich kosmetische Veränderungen werden sich mit echtem Geld bezahlen lassen und sollen so für den nötigen Umsatz sorgen. 

Wer jetzt gleich loslegen will, muss allerdings entweder Glück haben (alle paar Minuten werden neue Spieler via Zufallsgenerator zur Beta zugelassen), oder einen Einsatz von rund 7 Euro leisten, den man in Form von Guthaben für die erwähnten kosmetischen Items zurückbekommt – eine Investition, die nicht nur angesichts der Preise der Konkurrenz eine Überlegung wert ist: „Path of Exile“ ist schon jetzt das, was sich viele „Diablo“-Fans als eigentlichen Nachfolger gewünscht hätten.

Plattform: PC (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): ausstehend, Spieler: 1-6, Erscheinungsdatum: Closed Beta seit 2011, Open Beta in 2012

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Gewinnfrage:

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