R.E.M. – Part Lies Part Heart Part Truth Part Garbage 1982-2011
It’s the end of the world as we know it…. oder zumindest das Ende einer langen Ära, das sich hier abbildet: R.E.M. hängen die Lederjacken und E-Gitarren jetzt endgültig an den Haken…
Nach beinahe 30 Jahren Bandgeschichte will Michael Stipe sich und seinen Kollegen die wohlverdiente Pension gönnen – da fließt schon die ein- oder andere Träne des eingefleischten Fans, waren R.E.M. eine der wenigen Bands, die ohne Skandale, Medienrummel und ähnliches ausgekommen sind. Weil ja bekanntlich das Beste zum Schluss kommt, haben sie sich nun noch einmal um den runden Tisch versammelt und die letzten Jahre revue passieren lassen. Aus einem Fundus der beinahe unzähligen Alben und natürlich durchschnittlich 12-mal so vielen Tracks ist es nicht einfach, eine Setlist zu konstruieren. Manche werden da vielleicht böse werden, wenn sie „E-bow the letter“ oder „Daysleeper“ auf diesem sonst so bunt durchgemischten Best of nicht finden können. Andererseits musste ohnehin schon statt auf einen Tonträger auf zwei CDs, also auf ein Doppelalbum expandiert werden, was jetzt die Höhepunkte in einer scheinbar ewig langen Bandgeschichte darstellen soll. Das ist natürlich kein leichtes Unterfangen.
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Aber die Fans werden hier nicht nur durch vielleicht teilweise nicht nachvollziehbare Ausschlussverfahren missgestimmt, sondern eigentlich belohnt: Drei unveröffentlichte Tracks, „A month of saturdays„, „We all go back to where we belong“ und „Hallelujah“ stellen drei bisher unveröffentlichte Tracks dar, die das Ganze krönen sollen. Um diesem Hitpaket noch das sentimentale Sahnehäubchen aufzusetzen, findet man im Booklet zu jedem einzelnen Lied eine persönliche Geschichte zu Entstehung, Aufnahme oder gar zum Text des Songs selbst – was natürlich in den Reihen der Fans die Herzen höher schlagen lässt.
Als Zyniker könnte man sich denken – eh klar, Weihnachten steht vor der Tür, da denkt man sich als Superstar noch schnell : „Ein Album kann ja nicht schaden, auf den Markt damit, vielleicht legt’s der ein – oder andere ja noch unter den Christbaum!“ – aber ganz so kann man das hier wohl nicht betrachten. Wenn Lady Gaga oder Katy Perry ein Best of herausbringen, von mir aus auch ältere Konsorten à la Pink oder Beyonce, dann schreit das vielleicht (wenn auch erst in ein paar Jahren) nach einem letzten bisschen Aufmerksamkeit, bevor die Senkgrube der Popsternchen droht. Dass man R.E.M. nicht in diesen Topf werfen kann, muss wahrscheinlich nicht dazu gesagt werden.
Mit diesem Best of ist ein Album entstanden, dass die Band ein letztes Mal würdigt, ihre größten Hits und auch einige der Geheimtipps zusammenfasst und gekonnt in Szene setzt. Was hätte man auch sonst erwartet, R.E.M. frei nach dem Motto: „Supernatural Superserious“.
+ verlässliche Spitzenmusik
+ gute Songauswahl
+ authentisch und ein schöner Abschied
– nichts für Best-of Kritiker, die lieber die B-Seiten mögen