Little Big Planet 2
Wer hätte damit gerechnet, das das mittlerweile überaus bekannte Entwicklerstudio Media Molecule nach dem Riesenerfolg von Little Big Planet doch noch ein Sequel in den Videospieläther nachfolgen lässt? Aufgrund einer aktiven Online-Community, der enormen Entfaltungsmöglichkeiten innerhalb des Spiels selbst und der daraus resultierenden 2 Millionen User-Level schien die Notwendigkeit eines zweiten Teils einfach nicht gegeben.
So viele Dementi und Beschwichtigungen seitens der Entwickler konnten eigentlich nur die Schlussfolgerung zulassen, das bereits fieberhaft an einem Nachfolger gebastelt wird. Jetzt ist dieser erschienen und mit einiger Verwunderung kann festgestellt werden, das es sich bei Little Big Planet 2 nicht um die (oftmals) schamlose Ausbeutung einer erfolgreichen Idee handelt. Obwohl der Einstieg mit altbewährten Elementen (Stephen Fry säuselt gewohnt charmant -im Original- vor sich hin, das Setting wird interaktiv erklärt, funkige Musik unterlegt das ganze) erfolgt und auch das ersten tatsächliche Anspielen anfangs wenig wirklich Revolutionäres (vom Greifhaken und der Schleuder abgesehen) zu bieten hat, so kann die Vermutung, das es sich hierbei nur um ein überteuertes Update oder DLC handelt, schnell beiseite geschoben werden.
Die Möglichkeiten der eigenen Kreativität wurden drastisch ausgeweitet und es vollzog sich quasi eine Verlagerung von mechanischen, mit Materialeigenschaften spielenden Welten hin zur einer chipgesteuerten Elektrik-Umgebung – simpel ausgedrückt: eine digitale Revolution im Little Big Planet-Universum fand bzw. findet statt.
Dies führt der überarbeitete Storymodus mit Bravour vor: Ausgestattet mit einer tatsächlich gehaltvollen Rahmenhandlung wird das Potential von LBP2 vorgeführt, seien es die unterschiedlichen Genres wie 2D-Shooter, Rennspiele, Puzzler oder die neuen (selbstprogrammierbaren) Sackbots. Es soll weniger ein Plattformer wie im bisherigen Sinne, sondern vielmehr – wie es der erste Veröffentlichungstrailer schon beschreibt – eine Plattform für selbstentwickelte Spiele sein. Vorausgesetzt man hat sich die nötigen Fähigkeiten angeeignet, kann der Leveleditor in völlig neuen Dimensionen betrieben werden: Mittels der besagten Chipsteuerung, vereinfachter Objektmodifizierungen und dem „Creatinator“ (Ein Emitter für alles Erdenkliche) bzw. „Controlinator“ (Eine Fernsteuerung durch Knopfdruck) erhält der User nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung.
Für den LBP2-Levelcreator fallen aber prinzipiell dieselben Voraussetzungen wie für dessen Vorgänger ins Gewicht: Selbst ein noch so unkreativer User kann mühelos seine eigene Spielewelt erschaffen und sich in Kleinigkeiten wie dem Dekor oder ähnlichem verlieren. Allerdings, und das gilt nach wie vor: Alle einsetzbaren Tools sind leicht zu handhaben, aber schwierig zu meistern. Letztendlich geht es aber um den Spielspaß, den Little Big Planet 2 in all seinen vielfältigen Formen immer noch mühelos erzeugen kann. Mission accomplished.
Plattform: PS3 (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 7, Spieler: 1-4, Online, Erscheinungsdatum: 21.01.2011