Up-in-the-Air-©-2009-Paramount-Pictures

Up in the Air

9
Tragikomödie

Regisseur Jason Reitman (Juno, Thank You For Smoking) hat mit Up In The Air erst seinen dritten Kinofilm produziert und gilt dennoch schon als eines der größten Nachwuchstalente Hollywoods. Er verbindet geschickt dramatische Inhalte mit Humor und kreiert damit wahrhaft eindrucksvolle Erzählungen. In seinem neuen Film nimmt er sich der Wirtschaftskrise an und erzählt eine Geschichte rund um Beschäftigung, Kündigungen und der Suche nach dem Sinn im Leben.

Ryan Bingham (George Clooney) ist ein smarter Business-Man, der quer durch Amerika reist und professionell andere Menschen aus ihren Jobs entlässt. Immer dann, wenn Firmen sich ihre Mitarbeiter nicht selbst entledigen wollen, rufen sie Bingham zur Hilfe – dieser eröffnet den Ahnungslosen dann, dass ihre Jobs nicht länger benötigt bzw. dass sie freigestellt werden. Dabei bleibt er immer charmant und versucht den ratlosen, verzweifelten sowie oft wütenden Menschen eine andere Perspektive aufzuzeigen, die sie vielleicht mehr erfüllt als der jetzige Job. Nicht zuletzt wegen seiner einfühlsamen Art gilt Ryan Bingham als einer der Besten seines Faches.

Doch plötzlich nimmt sein Job eine unerwartete Wende: die engagierte, junge Natalie (Anna Kendrick) ist neu in der Firma und möchte das Berufsfeld mithilfe des Internets revolutionieren, indem Leute wie Bingham die Entlassungen künftig via Videochat durchführen sollen. Ryan Bingham ist von diesem Vorschlag nicht sehr angetan, da er seinen Job als Kunst und dabei vor allem das persönliche Gespräch als ein wichtiges psychologisches Element sieht. Als dieser sich bei seinem Chef über die geplante Umstellung beschwert, schickt ihn dieser kurzerhand samt Natalie auf eine letzte berufliche Reise – was das ungleiche Paar nicht unbedingt glücklich macht. Nebenbei verliebt sich Ryan in Alex (Vera Farmiga), eine Business Frau, die Ryan in jeder Hinsicht sehr ähnelt und scheinbar die perfekte Partnerin für ihn ist.

Up In The Air ist viel mehr als ein Film über die Wirtschaftskrise. Jason Reitman hat ein Werk geschaffen, das perfekt in die heutige, wirtschaftlich schwer gebeutelte Zeit passt. Das Drehbuch ist realistisch, emotional und authentisch geschrieben. Die Figuren sind perfekt aufeinander abgestimmt und ausgearbeitet, Ryan Bingham ist George Clooney auf den Leib geschrieben und dieser haucht dem Charakter mithilfe seines natürlichen Charmes Leben ein – was ihn charmant und arrogant zugleich erscheinen lässt. Vera Farmiga überzeugt in der Rolle der Alex und bildet den perfekten Partner für Clooneys Figur. Auch Anna Kendrick, die die aufstrebend-visionäre Uni-Absolventin Natalie spielt, gliedert sich perfekt in das Spiel ein. Ihre jugendliche, revolutionierende Art durchbricht den durchorganisierten Alltag des Protagonisten mit einer als naiv zu bezeichnenden Wucht, die zugleich aber äußert unschuldig ist. Hinzu kommt, dass die Dialoge großartig geschrieben sind.

Up In The Air überzeugt aufgrund seiner realistischen, einfachen und dennoch äußerst kunstvollen Art, die Probleme von Menschen darzustellen, ohne dabei „abzuheben“. Der Film schafft Atmosphäre und zeigt die Realität mal aus einem mehr oder minder angenehmen Blickwinkel. Das mag vielleicht dubios klingen, aber genau deswegen sollte man sich den Film ansehen und auf sich wirken lassen.

Regie: Jason Reitman, Drehbuch: Jason Reitman, Sheldon Turner, Darsteller: George Clooney, Vera Farmiga, Anna Kendrick, Jason Bateman, Laufzeit: 110 Minuten, Filmstart: 05.02.2010, DVD Release: 04.06.2010




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