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To Rome with Love

5
Komödie

Woody Allen liebt Europa – das wissen wir nicht erst seit „Midnight in Paris“, der 2011 überraschend zum Kassenhit avancierte. In seinem neuesten Film (übrigens der 43.) bezeugt er diesmal Rom seine Liebe und ist dabei auch selbst wieder einmal zu sehen…

Allen, der selbstverständlich auch das Drehbuch schrieb, verknüpft mehrere Episoden miteinander – ihr einziger gemeinsamer Nenner ist, dass sie in Rom spielen. Da ist die Geschichte von Antonio (Alessandro Tiberi) und Milly (Alessandra Mastronardi), die frischvermählt von der Provinz in die Stadt kommen und den städtischen Verführungen erliegen. Penelopé Cruz spielt eine davon, in Form einer Prostituierten mit Herz. Wer mehr dazu wissen möchte, kann sich auch Federico Fellinis Regiedebüt „Der weiße Scheich“ ansehen – Allens Vorlage. Dann folgen wir dem alternden, keinen Ruhestand akzeptierenden Opernregisseur (Woody Allen, wer sonst), der einen römischen Bestatter zu einer Karriere als Caruso verhelfen will und ihn dazu bringt sich auf der Bühne unter eine Brause zu stellen, weil er seine Gesangsqualitäten eigentlich nur unter der Dusche entfalten kann.

Nebenbei ist dieser der zukünftige Schwiegervater seiner Tochter, die sich natürlich während ihres Urlaubs nicht nur in die Stadt, sondern auch in einen ihrer Bewohner verliebt hat. Der Schwiegersohn in spe ist Kommunist, womit der bourgeoise Papa nicht viel anfangen kann, aber Gott sei Dank die Therapeutin in Form seiner Frau (Judy Davis) auch gleich parat hat. Parallel dazu läuft eine Mediensatire, in der der Büroangestellte Leopoldo Pisanello (Roberto Begnini) über Nacht zum Medienstar wird. Ohne etwas dazu beigetragen zu haben, interessiert es plötzlich alle Welt, was er zum Frühstück gegessen hat. 

Aber dem noch nicht genug, handelt ein weiterer Erzählstrang von einem amerikanischen Architekturstudenten (Jesse Eisenberg), der wider alle Ratschläge des seltsamen Architekten seines Gewissens (Alec Baldwin) der besten Freundin (Ellen Page) seiner Freundin (Greta Gerwig) verfällt. So langwierig und sperrig, wie es ist, den Inhalt des Films zu erzählen, gestaltet sich auch das Kinoerlebnis. Nicht weniger seltsam ist, dass alle Regeln der Zeit aufgehoben werden. Während eine Geschichte gerade mal den Zeitraum eines Tages andauert, umfasst eine andere mehrere Wochen. Im Film werden die Geschehnisse dennoch in einem relativ regelmäßigen Wechsel aneinandergeschnitten. Dass in Woody Allens Werken viel geredet wird, versteht sich von selbst, nur zündet die Wortgewandtheit der Figuren nur selten in gelungene Komik. Das liegt nicht an dem durchwegs sehr guten Schauspiel, sondern an dem buntscheckigen Drehbuch. Handlung und Figuren verlieren sich in Beliebigkeit und wirken dann schon mal belanglos oder nervig.

Es scheint fast so, als hätte sich Woody Allen ein paar Schauspielerinnen und Schauspieler ausgesucht, mit denen er schon immer oder wieder einmal drehen wollte, und einen Film drumherum gebastelt. Nicht zu vergessen, dass er vielleicht immer schon einmal in Rom drehen wollte. Aber auch das Gesicht der Stadt besteht aus nicht mehr als einer Aneinanderreihung touristischer Schauplätze. Und die Geschichten? Sie und die Figuren sind manchmal auch skurril und amüsant anzusehen. Ja, Woody Allen zeigt gerne (und das ist eigentlich seine Spezialität), dass die Menschen ihren Trieben relativ hilflos ausgeliefert sind – nur treibt es Allen hier etwas zu bunt. Und es liegt nicht am Handwerk, das beherrscht er nach wie vor.

Regie: Woody Allen, Drehbuch: Woody Allen, Darsteller: Woody Allen, Penélope Cruz, Roberto Benigni, Alec Baldwin, Jesse Eisenberg, Greta Gerwig, Ellen Page, Pierluigi Marchionne, Judy Davis, Alessandra Mastronardi, Kinostart: 31.8.2012, Länge: 102 Minuten 




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