Die Insel
Der Schwede Ulf Kvensler arbeitete viele Jahre für Film und Fernsehen in seinem Heimatland, bevor er vor kurzem mit Der Ausflug als Thriller-Autor reüssierte. Mit seinem Debüt gelang ihm ein wendungsreicher und hochspannender Genre-Beitrag. Roman Nummer Zwei, Die Insel, steht dem um nichts nach.
Ich hatte ein Leben genommen. Wie einfach das gewesen war.
Nordic Noir mit Twist
Isak möchte mit seiner Freundin eigentlich Urlaub in der Türkei machen, als sich sein seit Jahren entfremdeter Vater wieder bei ihm meldet. Er hat Krebs und nicht mehr lange zu leben, möchte mit seinem Sohn Frieden schließen und lädt Isak ein, mit seiner Freundin bei ihm, auf der Insel Gotland, Urlaub zu machen. Und Isak willigt ein. Eine Entscheidung, die er bald bereut. Denn sein Vater ist ein reicher und manipulativer Egomane, der mit seiner Exzentrik in Isak lange versteckte Traumata weckt.
Ich war zu erregt um Angst zu haben. Sicher auch eine gesunde Reaktion.
Alter Schwede
Ulf Kvensler schreibt wirklich hervorragend gesponnene Thriller, die mit dichter Atmosphäre und greifbaren Charakteren punkten. Die Insel entwickelt innerhalb kürzester Zeit einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Clever, elegant und gleichzeitig absolut locker und leicht zu lesen, ist der Roman ein perfekter Spannungsroman, der nie in allzu seichte Gewässer abrutscht.
Genre-Profis wird die Enthüllung am Schluss eventuell nicht überraschen, doch der Weg war hier das Ziel. Und der Weg war definitiv eine wilde Reise. Die Insel ist ein Thriller für all jene, denen Fitzek zu flach und Mankell zu depressiv ist. Mit kalten Empfehlungen aus dem hohen Norden.
Die Insel – einer kennt die ganze Wahrheit von Ulf Kvensler, 398 Seiten, erschienen im Penguin Verlag.