KNEECAP (c) Kneecap-Films-Limited-Screen-Market-Research-Limited-ta-Wildcard-and-The-British-Film-Institute-2024(7)

Kneecap

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Biopic

Nicht zufällig hört und fühlt sich Rich Peppiatts stilisiertes Spielfilm-Debüt Kneecap nicht nur mehr wie ein Musik-Clip an als das Band-Biopic, als das es auftritt, sondern auch weniger wie ein Musik-Clip als ein überlanger Werbespot für das titelgebende Trio. Dessen zweites Album erschien nach sechsjähriger Wartezeit just Mitte dieses Jahres und fungiert somit als musikalisches Promotion-Pendant zu der egomanischen Erfolgsstory, die keineswegs durchgehend so scherzhaft ist, wie sie auf den ersten Blick aussieht.

Gemeint sind damit weniger die ernsthaften Zwischentöne der private, professionelle und politische Konflikte streifenden Story, als der Mangel an Selbstironie. Jene wäre entscheidend, um den Ego-Exzess erträglich zu machen.

 

Stattdessen bestimmt das Gegenteil den chaotischen Weg der Bandmitglieder Liam Óg Ó Annaidh, Naoise Ó Caireallain und J.J. Ó Dochartaigh oder, wie ihre Bühnen-Alias lauten, Mo Chara, Móglaí Bap und DJ Próvaí von bürgerlichen Belfaster Wurzeln zu Ruhm und Reichtum. Die darstellerisch bescheidenen Verkörperungen ihrer jüngeren Alter Egos sind Selbstdarstellungen im doppelten Sinn.

Fazit

Selbst bei der den narrativen Auftakt gebende Anspielung auf göttliche Vorsehung verdrängt die markige Mystifizierung der eigenen Biografie den spaßigen Superlativ. Dass sie irische Lyrics verfassen, ist für die Protagonisten Derivate inszenatorische Inspiration von Guy Ritchie beziehenden Musik-Comedy Grund genug, sich als moderne Volkshelden zu feiern.

Regie: Rich Peppiatt, Drehbuch: Rich Peppiatt, Móglaí Bap, Mo Chara, DJ Próvai, Darsteller: Móglaí Bap, Mo Chara, DJ Próvai, Josie Walker, Fionnuala Flaherty, Filmlänge: 105 Minuten, Kinostart: 21.03.2025

Kneecap




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