Wie ein Hund (c) 2024 Danijel Žeželj, Avant Verlag(2)

Wie ein Hund

In der Graphic Novel Wie ein Hund verarbeitet Danijel Žeželj verschiedene Geschichten und Texte von Franz Kafka, allen voran Ein Hungerkünstler.

Ein Hungerkünstler hungert vor Publikum. Seine Zuschauer nehmen regen Anteil an seiner Performance. Nach 40 Tagen ohne Essen beendet er seine Darstellung, doch er fühlt sich missverstanden. Von seinem Publikum, der gesamten Gesellschaft, sogar von seinem Agenten. Ihm bleibt keine andere Wahl, er setzt seine Kunst fort. Er fängt wieder von vorne an, hungert wieder. Er landet in einem Zirkus, dort kann er hungern, so lange er will. Doch je länger seine Performance dauert, desto mehr schwindet das Interesse der Öffentlichkeit. Der Hungerkünstler gerät zusehends in Vergessenheit.

Wie ein Hund baut zwar in erster Linie auf der Franz Kafka Geschichte Ein Hungerkünstler auf, aber Danijel Žeželj baut auch andere Texte von Kafka in seine Graphic Novel ein. Diese kurzen Einschübe unterbrechen die Haupthandlung in keiner Weise. Im Gegenteil Žeželj gelingt es, sie vollkommen nahtlos in die Geschichte zu integrieren. In Wie ein Hund zeigt sich auch einmal mehr die Zeitlosigkeit von Franz Kafka, seinen Texten und seinem Stil. Man würde in keinem Moment merken, wie viele Jahre die Geschichten schon auf dem Buckel haben.

Doch um Kafka zu schätzen, muss man natürlich nicht diese Graphic Novel lesen. Was Wie ein Hund so beeindruckend macht, sind die Zeichnungen. Žeželjs Zeichenstil passt perfekt mit den Geschichten zusammen. Nicht nur das, seine Zeichnungen kreieren eine ganz eigene, düstere Atmosphäre. Sie scheinen die Geschichte in eine unbestimmte Gegenwart zu transportieren, es könnte sich sogar auch um eine mögliche Zukunft handeln. So oder so, das Visuelle alleine reicht aus um Wie ein Hund als gelungen zu bezeichnen, die Bilder von Danijel Žeželj sind Meisterwerke für sich und eines Franz Kafkas würdig.

Wie ein Hund von Danijel Žeželj, 104 Seiten, erschienen im Avant Verlag.

Wie ein Hund




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