Sensor
In Sensor mischt Junji Ito Spiritualität mit Horror und ergründet darin die Frage, warum eigentlich überhaupt Leben im Universum existiert.
Die junge Kyoko verirrt sich in ein kleines Dorf in der Nähe des Mount Sengoku. Heute ist der Vulkan erloschen, aber in der Edo-Ära wurde der christliche Missionar Miguel durch einen Stoß in den Krater zum Tode verurteilt. Seitdem speit der Vulkan immer wieder dünne Fäden vulkanischen Glases. Die heutigen Bewohnern nennen es “goldenes Himmelshaar”. Kyoko scheint auf geheimnisvolle Weise mit dem Dorf und seinen Bewohnern verbunden zu sein. Doch dann bricht der Vulkan wieder aus. Nur Kyoko überlebt, eingehüllt in einem Kokon aus dem Himmelshaar. Kurz darauf verschwindet sie spurlos. Ein Reporter macht sich auf die Suche nach ihr. Und plötzlich taucht ein Erlöser auf, der nicht der Erwartete ist.
In Sensor versucht Junji Ito (Shiver, Gyo) den Horror auf eine spirituelle Ebene anzusiedeln. Neben dem Missionar Miguel, gibt es auch ständig wiederkehrende Motive wie Kreuze, Kreuzigung, Märtyrertum und eine Sekte, die das gesamte Wissen des Universum in sich aufnehmen will. Visuell gibt es bei Ito eigentlich nie etwas zu bemängeln, so auch bei Sensor. Seine Zeichnungen sind stets wunderbar, selbst wenn sie ekelhaft werden. Die Geschichte wirkt hier zwar etwas zerfasert und stellenweise auch lückenhaft, aber es stört recht wenig.
Sensor ist vielleicht nicht so vordergründiger Horror wie manche andere Werke von ihm, aber es ist auf subtile Art unheimlich. Was auch viel an seinen Zeichnungen liegt. Es liest sich fast eher wie ein düsteres Märchen. Trotzdem ist Sensor die ganze Zeit spannend und man will wissen, wie es weitergeht. Zum einen liegt das an Itos Talent als Geschichtenerzähler und Zeichner. Zum anderen auch daran, dass die Handlung wieder einmal so originell ist. So oder so, der Leser wird jedenfalls durchgehend unterhalten.
Sensor von Junji Ito, 242 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.