MOM – Mother of Madness
MOM – Mother of Madness ist das Comic-Debüt der britischen Schauspielerin Emilia Clarke (Game of Thrones). Zusammen mit der renommierten Comic-Autorin Marguerite Bennett (Animosity, Bombshells, u.a.) schrieb sie das Skript. Die Zeichnungen steuerte Leila Leiz bei. So viel feministische Power wie hinter dem Projekt steht, soll auch am Blatt Papier entstehen.
Die Handlung ist dabei so gaga wie interessant. Maya ist Wissenschaftlerin, Mutter und Superheldin. Ihre Kräfte sind an ihren Zyklus gebunden. Je weiter dieser entfernt ist, desto schwächer werden ihre Fähigkeiten. Diese reichen von unsichtbar werden, über Selbstheilungskräfte, bis zur extremen Biegsamkeit. Unterstützung findet sie bei ihrem besten Freund und Nanny, Benny. In ihrem ersten Abenteuer legt sie sich mit einer fiesen Menschenhändlerin an.
All das klingt ganz schön gewitzt und spannend. Die Umsetzung bleibt es leider jedoch nur bedingt. MOM -Mother of Madness ist zwar clever, doppelbödig und charmant, leidet jedoch ein wenig am „zu stark wollen“. Das wird vor allem durch das permanente Durchbrechen der vierten Mauer klar (die Leser:innen werden durch die Figuren direkt angesprochen), in dem etliche textlastige Gedanken zur feministischen Grunderziehung zum Besten gegeben werden. Alles gut, alles richtig. Aber auch ein bisschen oberlehrerhaft und verbissen. Und letztlich zu wenig witzig, frech und neu um eine echte Auswirkung erreichen zu können. Letztlich mangelt es hier einfach ein wenig am Storytelling. Denn die Handlung tritt über weite Teile in den Hintergrund.
Besonders stark sind dafür die Zeichnungen von Leila Leiz, die irgendwo zwischen Mike Allred, Terry Dodson und Joëlle Jones zu verorten sind. Schöne bunte Bilder, wilde Panel-Aufteilungen, leichter Pop-Art Einschlag. Das erfreut das Auge und wird damit klar zum Höhepunkt des Comics. MOM – Mother of Madness erschien in den USA als dreiteilige Miniserie im Heftchenformat. Eine Fortsetzung ist geplant. Dieser Band versammelt den kompletten ersten Run und ist von Carlsen in einer schönen, handlichen HC-Ausgabe veröffentlicht worden. Wenn die Autorinnen beim nächsten Mal ein bisschen mehr in ihre Story investieren, könnte MOM noch ein echter Hit werden.
MOM – Mother of Madness von Emila Clarke, Marguerite Bennett und Leila Leiz, 160 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.