Das Recht der Erde

Das Recht der Erde von Étienne Davodeau ist ein Reisebericht in Comicform und ein Plädoyer gegen Atomkraft und nuklearen Abfall.

Der Comicautor Étienne Davodeau begibt sich auf eine lange Wanderschaft quer durch Frankreich. Sein Ziel ist ein geplantes Endlager für nuklearen Abfall. Die Wanderung an sich hat er großteils alleine zurückgelegt, aber im Comic holt er sich dennoch Begleitung. Unterwegs stoßen immer wieder Experten und Aktivisten hinzu. Mit ihnen spricht er über die Erde, Bodennutzung, unseren Umgang mit der Welt, Zeichen und Sprache, Klima, Atomkraft und nuklearen Abfall. Dabei macht der Autor auch keinen Hehl daraus, dass sein Buch konsequent Stellung bezieht und einseitig bleibt.

Allerdings ist das nicht als etwas Negatives zu betrachten. Davodeau will es so. Er will der Atomlobby keine Stimme geben, da es sich hierbei ohnehin um einen übermächtigen Gegner handelt. Er möchte gerade jenen Experten und Aktivisten Platz schaffen, um ihre Geschichten und Ansichten zu erzählen. Dadurch ergibt sich in Das Recht der Erde eine interessante Dynamik. Zum einen ist der Comic stellenweise ruhig und mit wenig Text bestückt, wenn sich Davodeau auf seine Wanderung konzentriert. Zum anderen kommt es dann, wenn ihn jemand begleitet, zu überaus langen Dialogen. Und von daher auch zu enorm viel Information.

Vielleicht hätte man das alles etwas eleganter verteilen können, denn manchmal wirkt es fast ein wenig störend. Allerdings ändert es letztlich nichts an der inhaltlichen Stärke des Gesagten und der ruhigen Schönheit der Wanderung und seiner Bilder. Noch dazu macht Davodeau auch ungemein Lust darauf, selbst einfach hinaus zu gehen und eine ausgedehnte, lange Wanderung zu machen. Das Recht der Erde ist ein starkes Comic zu einem brisanten Thema, das es sich zu lesen lohnt – und auch darüber nachzudenken, welches Vermächtnis der Mensch seinen Nachkommen hinterlassen wird.

Das Recht der Erde von Étienne Davodeau, 216 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.