Blood on the Tracks 1
Seiichi Osabe ist ein dreizehnjähriger Schüler. Er ist schüchtern und zurückhaltend. Sein Vater Ichiro ist sehr arbeitsam und meistens weg. Seine Mutter Seiko ist immer für ihn da. Sie ist sehr liebevoll. Sehr, sehr, sehr liebevoll. So liebevoll, dass man merkt – hier stimmt etwas nicht.
Blood on the Tracks ist eine Manga-Serie von Shuzo Oshimi, die seit 2017 in Japan veröffentlicht wird – und nun auch auf Deutsch bei Cross Cult erscheint. Der erste Band eröffnet ruhig und getragen. Und dennoch liegt von Anfang an eine zutiefst beunruhigende Atmosphäre in den Seiten des Mangas. Und am Ende des ersten Bandes wissen wir: Die Beunruhigung hat völlig zu Recht stattgefunden.
Shuzo Oshimi hat – für Manga-Verhältnisse – einen stark naturalistischen Stil. Seine Bilder sind schön anzusehen und detailreich. Vor allem liebt er Close-Ups von Mutter Seiko zu zeichnen, die einen von den Seiten heraus anstrahlt. Mit dem gruseligsten Lächeln. Ob es Zufall ist, dass die Mutter so heißt, wie man das englische Wort Psycho ausspricht? Schelm, wer hier was Böses denkt. Blood on the Tracks 1 ist ein extrem fesselnder Einstieg in eine bereits jetzt sehr verstörende Geschichte. In Japan existieren bereits 13 (und fortlaufend) Bände. Ob die Story diese Länge trägt, wird sich zeigen. Fürs Erste sind wir definitiv angefixt und freuen uns auf mehr.
Blood on the Tracks 1 von Shuzo Oshimi, 216 Seiten, erschienen bei Cross Cult.