How to kill your family

Grace Bernard wuchs bei ihrer alleinerziehenden Mutter auf, bis diese verfrüht an Krebs starb. Grace erfährt, dass ihr Vater ein Großindustrieller Businessman ist, der nur eine flüchtige Affäre mit ihrer Mutter hatte. Als sie schwanger wurde, ließ er sie fallen, wie eine heiße Kartoffel. Seine Eltern bekräftigten ihn, beim Totschweigen und unter-den-Teppich-kehren. Ein großer Hass beginnt in Grace zu wachsen und sie beschließt ihre unbekannte Familie zu töten – Kopf für Kopf – und dann deren Vermögen zu erben.

Du kannst dir deine Familie nicht aussuchen, aber du kannst sie töten.

How to kill your Family ist das Roman-Debüt der jungen britischen Autorin Bella Mackie. Sie arbeitete zuvor als Journalistin, etwa beim Guardian, der Vogue und beim Vice-Magazin. Ihr Debüt entpuppt sich als schräge Mischung aus brutaler Thriller-Groteske und bissiger Gesellschaftssatire. Das Ganze erinnert entfernt an American Psycho mit einer weiblichen Killerin. Im Gegensatz zu Patrick Bateman hat Grace Bernard für Ihre Taten jedoch ein klares Motiv. Was sie dafür verbindet, ist der unverhohlene Abscheu gegenüber ihren Mitmenschen – insbesondere modische Fauxpas werden mit Verachtung bis zum Tode gestraft.

Mein Telefon war tot und so verbrachte ich die Zeit damit, die Auseinandersetzung eines jungen Paares zu verfolgen. Die beiden wurden sich nicht einig, ob der Umstand, dass sie ihre Zimmerpflanze erfolgreich durch den Winter gebracht hatten, sie bereits für die Anschaffung eines Hundes qualifizierte. Sie verdrehte ständig die Augen, während er genervt aus dem Fenster starrte. Der Hund tat mir jetzt schon leid. Ich empfand sogar Mitleid für die Zimmerpflanze.

How to kill your family ist ein erfrischendes Debüt, das locker und knackig den einen oder anderen Tabubruch zelebriert – ohne je in wirkliche Geschmacklosigkeiten abzudriften. Bella Mackies Erstling kann man somit allen empfehlen, die ihre Literatur gerne laut, poppig und schnell mögen. Es ist gut möglich, dass von Bella Mackie in Zukunft noch größeres zu erwarten ist – insbesondere dann, wenn ihr nächster Roman ein bisschen weniger Pop, und dafür ein bisschen mehr Literatur wird. So bleibt How to kill your family ein Buch, das vielleicht nicht ewig in Erinnerung bleibt, dafür bestens unterhält.

How to kill your family von Bella Mackie, 432 Seiten, erschienen im Heyne Verlag.