Ruinen
In einer nicht weiter definierten Zukunft: Der Arzt und Abenteurer Samuel Monroe hat ein ganz besonderes Spezialgebiet. Mittels modernster Technik taucht er in das Unterbewusstsein von Komapatienten ein und holt diese zurück ins Leben. Sein neuester Auftrag führt ihn zu einer wohlhabenden Familie, deren Tochter Rose schon länger im Koma verweilt. Bei diesem Auftrag geht er jedoch nicht allein in Roses Unterbewusstsein. Deren Schwester Anha besteht darauf mitzukommen, ohne zu wissen, auf welch düsteren Trip sie sich da einlässt.
Ruinen ist eine neue Graphic Novel von Autor/Zeichner Jeremy Perrodeau, die in deutscher Übersetzung nun im Verlag Edition Moderne vorliegt. Gewisse Ideen von Perrodeau lassen an Filme wie Inception oder Vergiss mein nicht denken. Jedoch ohne dass seine Ruinen zu einer faden Epigonen-Nummer verkommen. Die Geschichte ist verwinkelt und spannend durchkomponiert. Und übertrumpft die – zumindest in meinen Augen – etwas langweilig geratene Grafik der Geschichte.
Somit im Grunde das umgekehrte Phänomen zu vielen anderen Genre-Vertretern, wo oftmals die Zeichnungen weit über der Erzählung stehen. So bleibt ein wenig das Gefühl, dass diese Geschichte entweder als Roman oder in den Händen eines anderen Zeichners besser aufgehoben gewesen wäre. Geschmäcker sind ja aber auch bekanntlich verschieden, und wer sich auf den Stil einlassen kann wird in Ruinen einen fetzigen Sci-Fi-Trip finden. Die gut durchdachte Story fesselt jedenfalls bis zum stimmigen Schluss.
Ruinen von Jeremy Perrodeau, 232 Seiten, erschienen bei Edition Moderne.