Das Spiel (c) 2007 Richard Laymon, Heyne Hardcore, Heyne Verlag(2)

Das Spiel

Mit Das Spiel hat Richard Laymon einen perfiden Horror-Thriller über die Gier des Menschen verfasst. Spannend, aber das Ende funktioniert nur bedingt.

Die junge Bibliothekarin Jane erhält eines Tages einen merkwürdigen Umschlag. Darin befinden sich 50 Dollar und die Aufforderung an einem mysteriösen Spiel mitzumachen. Jeweils um Mitternacht bekommt sie eine Aufgabe gestellt, die sie lösen muss. Ihre Belohnung wird dabei jedes Mal verdoppelt. Da sie ohnehin nicht viel verdient, macht sie bei dem Spiel mit. In der Hoffnung jederzeit auch wieder aussteigen zu können, wittert sie leicht verdientes Geld. Tatsächlich, die ersten Aufgaben erscheinen relativ einfach. Doch je höher der Betrag wird, desto härter werden die Anforderungen. Plötzlich gibt es für sie kein Zurück mehr, ein Abbrechen des Spiels ist unmöglich. Der Terror nimmt seinen Lauf.

Mit zitternden Händen faltete sie den Brief um den Schein und steckte alles in den Umschlag zurück. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen. Während sie ihr Büro betrat, fragte sie sich, ob sie wirklich in den ersten Stock gehen sollte, wenn die gar nicht so unwahrscheinliche Möglichkeit bestand, dass der Verfasser des Briefes ihr dort auflauerte.

Richard Laymon ist ohne Zweifel ein Meister des Horror-Genres, aber auch des bösen, schwarzen Humors. Das Spiel ist in seinem gewohnt rasanten und überaus filmischen Stil verfasst. Mit ein Grund, wieso man seine Bücher regelrecht verschlingen kann. Sie lesen sich schnell und man hat klare Bilder im Kopf. Aber auch den Spannungsaufbau versteht er gekonnt. Das Spiel etabliert sehr schnell seine Protagonistin und die Prämisse der Geschichte. Von da an zieht er konsequent die Spannung in die Höhe und verdichtet die Atmosphäre. Obwohl Laymon weibliche Figuren oft für Sex und erotisch aufgeladene Momente nutzt, hat er hier, wie auch in Das Grab, einmal mehr eine starke weibliche Protagonistin im Zentrum.

So gelungen und unterhaltsam Das Spiel die meiste Zeit auch ist, gegen Ende zerfällt er ein wenig. Es wird zunehmend haarsträubender und absurder. Die Auflösung scheint Laymon hier nicht so ganz gelungen zu sein und wirkt sogar etwas inkonsequent. Es trübt den Gesamteindruck nur ein klein wenig, aber ist doch schade. Als positiver Lichtblick ist dafür die Handlung in keinem Moment wirklich vorhersehbar, gerade weil der Schluss nicht so ganz zur bis dahin aufgebauten Geschichte passen will. Thematisch ist Das Spiel jedoch ein überaus starker Horror-Thriller, in dem Laymon einmal mehr die grausame Natur des Menschen aufzeigt. Gier dominiert unser Bestreben und es benötigt gar nicht so viel, uns zu grausamen Bestien zu machen.

Das Spiel von Richard Laymon, 512 Seiten, erschienen im Heyne Verlag.

Das Spiel




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