Im Spiegelsaal (c) 2021 Liv Strömquist, Avant Verlag(2)

Im Spiegelsaal

Die Schwedin Liv Strömquist hat sich mit Ihren Sach-Comics eine ganz eigene Nische geschaffen. Mit den Büchern Der Ursprung des Lebens, Der Ursprung der Liebe, I’m every Woman und zuletzt Ich fühl`s nicht – alle im Berliner Avant Verlag erschienen – konnte die Zeichnerin Feuilletonisten sowie Publikum gleichermaßen begeistern. Ihre feministischen Comic-Essays mixen Popkultur mit kulturgeschichtlichen Anekdoten und ein wenig Philosophie. Sie sind oft blitzgescheit und entwaffnend. Und haben obendrein eine gute Portion Humor mit im Gepäck.

Ihre neueste Veröffentlichung Im Spiegelsaal knüpft da nahtlos an. Der oft als „punkig“ titulierte Stil Liv Strömquists zeichnet auch ihr neuestes Buch aus. Einfache Zeichnungen, collagenartige Portraits und viele Textseiten reihen sich aneinander. Übergeordneter Themenkomplex ist diesmal Schönheitsideal, (oft weiblicher) Narzissmus und dessen (oft männliche) Rezeption. Es geht um Selfies, Kim Kardashian, Marilyn Monroe, Schneewittchens Stiefmutter und die Philosophie von alten weißen Männern. In 5 Kapiteln nimmt uns die Autorin wieder mit auf eine wilde Reise durch die Geschichte. Das ist auch diesmal wieder sehr oft am Punkt. Besonders ein Kapitel mit gezeichneten Interviews mit Frauen über 50, bildet den Höhepunkt von Im Spiegelsaal.

Und trotzdem machen sich gewisse Abnutzungserscheinungen nun bemerkbar. Wer das Werk von Liv Strömquist kennt, dem werden viele Themen bekannt vorkommen. Und auch ihr Witz – man kennt ihn nun einfach schon. Er scheint ein wenig auserzählt. Nichtsdestotrotz ist Im Spiegelsaal genau genommen um nichts schwächer als ihre vorangegangenen Publikationen. Und gerade Neueinsteigern kann man dieses Werk ebenso wie jedes andere von Liv Strömquist nur ans Herz legen.

Im Spiegelsaal von Liv Strömquist, 152 Seiten, erschienen im Avant Verlag.

Im Spiegelsaal




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