Wer fürchtet den Tod

Nnedi Okorafor behandelt in Wer fürchtet den Tod gewichtige Themen in einem originellen Setting und vermischt das ganze mit interessanten Sci-Fi und Fantasy Elementen.

In einer nicht näher bestimmten Zukunft ist die Welt ein trister Ort geworden. Die dunkelhäutigen Okeke werden von den hellhäutigen Nuru unterdrückt, brutal gejagt und getötet. Das Mädchen Onyesonwu (zu deutsch: Wer fürchtet den Tod) wächst in dieser Welt auf. Sie ist die Tochter einer Okeke, die von einem Nuru vergewaltigt wurde. Aus dieser Gewalttat wurde sie geboren. Je mehr sie über sich und ihre Herkunft erfährt, desto mehr wachsen auch ihre magischen Kräfte. Bald begibt sie sich auf die gefahrvolle Reise ihr Volk zu befreien. Gleichzeitig wird sie von dem Wunsch getrieben, Rache zu nehmen. Rache an ihren Vater und den Vergewaltiger ihrer Mutter.

Mein Körper fühlte sich seltsam an, als würde bei jeder Bewegung, die ich machte, etwas zerbrechen. Ich ging in die Knie und würgte. Alle Muskeln in meinem Körper verkrampften sich. Dann hörte ich auf, zu existieren.

Nnedi Okorafor gelingt mit Wer fürchtet den Tod eine spannend beschriebene Welt zu kreieren, die voller Kultur und Mythen steckt. Gleichzeitig wirft sie in ihrem Setting wichtige Themen wie Gewalt, Sexismus und Rassismus auf. Wie sie diese Themen behandelt ist eine ganz andere Sache und funktioniert nur bedingt. Die Auflösung der Problematiken ist oftmals viel zu leicht beantwortet und hat relativ wenig Bedeutung für die Handlung. Die eigentliche Geschichte ist ein banales Fantasy-Klischee über eine (viel zu mächtige) Auserwählte, die mit ihren Freunden die Welt rettet. Kennt man halt alles schon. Von daher ist der Handlungsverlauf wenig überraschend und sehr vorhersehbar.

Ganz im Gegensatz zu den Figuren. Hier steckt Okorafor viel hinein und erschafft überaus interessante Protagonisten, die für Spannung und gelungene Dialoge sorgen. Die einzige Ausnahme ist der überaus stereotype und eindimensionale Antagonist, der mit den anderen Figuren nicht mithalten kann. Leider erzwingt die Handlung Entscheidungen von den Protagonisten, die nicht immer ganz schlüssig erscheinen und so die Logik der Figuren untergraben. Wer fürchtet den Tod ist eine durchwachsene Angelegenheit. Nicht alles funktioniert, aber Okorafor macht auch vieles wirklich gut und bringt durchaus spannende und frische Aspekte ins Sci-Fi und Fantasy Genre ein.

Wer fürchtet den Tod von Nnedi Okorafor, 480 Seiten, erschienen bei Cross Cult.

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