Wir haben alles falsch gemacht

Abe ist mit 65 Jahren am Ende. Seine Frau ist vor einem Jahr plötzlich verstorben. Seine Kinder haben sich von ihm entfremdet. Abe beschließt sein Leben mit der Zuhilfenahme von Schlaftabletten zu beenden. Da kündigt sich sein alter Freund Horace an und steht kurz darauf auch schon sturzbetrunken vor der Tür. Abe ist alles andere als begeistert, und dennoch befindet er sich innerhalb kürzester Zeit auf einem Trip mit Horace, zu einer Gala seines alten Arbeitgebers Dr. Wiwi. Der Vollchaot Horace ist eine echte Herausforderung für Abe und jeden anderen, der das Pech hat die Wege der beiden zu kreuzen.

Ein Bild von einem Mittzwanziger, der Fotos von mir machte, während ich tot im Bett lag, mit einem nassen Fleck im Schritt, blitzte vor meinem geistigen Auge auf. Der kleine Scheißkerl würde es ganz sicher im Internet posten, damit es auch all seine Arschloch-Freunde sehen konnten. Seine Freunde würden dann eine flapsige Bemerkung unter das Foto posten, so was wie „Schaut euch den alten Knacker an, der sich in die Hose gepisst hat, während er verreckt ist.“ Nur dass der Satz voller Tippfehler wäre.

Mit Wir haben alles falsch gemacht gelingt der amerikanischen Autorin C.V. Hunt ein kleines Meisterwerk. Die Vielschreiberin ist auch Verlegerin des unabhängigen Verlags Grindhouse Press. Ihre Werke haben so wohlklingende Titel wie Cockblocker, Other people‘s shit oder Misery and death and everything depressing. Bisher schaffte erst ein einziger anderer Roman aus ihrem Oeuvre den Sprung in die deutsche Übersetzung: Rituelle Menschenopfer, ebenfalls bei Festa erschienen, ebenfalls sehr empfehlenswert. C.V. Hunts sprach- und wortgewaltige Prosa wird öfters mal mit Chuck Palahniuk verglichen. Ein dunkler, versauter Wes-Anderson-Film als Roman, hätte als Vergleich auch was.

Wir haben alles falsch gemacht ist jedenfalls eine herrliche Tragikomödie mit etlichen satirischen Elementen. Die Story plätschert ohne echte Höhepunkte so vor sich hin und bietet dabei dennoch auf jeder Seite großartige Unterhaltung. Mal zum Lachen, mal zum Weinen und dann wieder zum Kopfschütteln. Alles in allem jedenfalls ein Riesenspaß, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Bitte bringt noch viel, viel mehr von C.V. Hunt auf Deutsch!

Das E-Books zu Wir haben alles falsch gemacht gibt es überall da, wo es E-Books gibt. Die Printversion ist direkt über die Verlagsseite von Festa zu beziehen.

Wir haben alles falsch gemacht von C.V. Hunt, 285 Seiten, erschienen im Festa Verlag.