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Crawlspace

Liebe Filmfreunde des fragwürdigen Geschmacks, ist das denn die Möglichkeit? Kann es denn wirklich sein, dass wir hier in dieser wunderbaren Filmkolumne noch nie einen Klaus-Kinski-Film besprochen haben? Es ist so! Dabei ist der Mime, der den Psychopathen auch jenseits der Kamera hervorragend spielen konnte, eigentlich der Hauptdarsteller unzähliger Schmuddel-Streifen, die hervorragend zum Inhalt von Wonne aus der Tonne passen. Gut Ding braucht eben manchmal Weile. Aber hier ist er nun: Crawlspace.

Karl Gunther (Klaus Kinski) besitzt ein Apartmenthaus. Die Wohnungen vermietet er ausschließlich an hübsche junge Frauen, die er dann durch den Luftschacht beobachten kann. Doch der Mann ist nicht nur ein einfacher Voyeur. Gunther ist ein Arzt mit Nazi-Vergangenheit, der liebend gern der Euthanasie frönt. Gerne führt er auch grausame Experimente an seinen Mieterinnen durch, die schon mal zu deren abrupten Ableben führen können. Weniger glücklich ist da eine besonders arme Frau, der der Wahnsinnige die Zunge raus geschnitten hat und sich nun in einem Käfig auf seinem Dachboden hält. Die neueste Mieterin in diesem Killerhaus ist Lori Bancroft (Talia Balsam). Auch sie wird bald feststellen, welche perfiden Machenschaften ihr neuer Vermieter so treibt.

 

Crawlspace – Killerhaus ist ein äußerst rabiater Horror-Thriller von Autor und Regisseur David Schmoeller. Produziert wurde der Film von Trash-Spezialist Charles Band. Die beiden Herren arbeiteten auch danach öfter Mal zusammen. Nicht zuletzt entstand in dieser Verbindung auch der erste Film der Puppet Master-Serie. Killerhaus ist geradezu Kammerspielartig inszeniert. Die gesamte Handlung spielt sich im Apartmenthaus ab, bzw. in den Luftschächten – daher der englische Titel Crawlspace. Die Kamerafahrten durch die Schächte sind dabei überraschend gut komponiert. Überhaupt kann man vom technischen Aspekt kaum rummäkeln. Die Kamera gelungen, die Musik stimmungsvoll und die Effekte von John Carl Buechler lassen sich auch heute noch sehen. Logik und Handlung – jo mei, was kümmert uns das?!

Klaus Kinski konnte sich mal wieder – wie so oft – am Set kein bisschen benehmen. Er fing Schlägereien mit der Crew an, war mit der Garderobe so unzufrieden, dass er sich seine Kostüme kurzerhand selbst besorgte (und dann natürlich der Produktion in Rechnung stellte) – und reagierte mit Tobsuchtsanfällen, wenn es dem Regisseur einfiel „Action“ oder „Cut“ zu sagen. Diese schwierigen Produktionsbedingungen sieht man dem Films nicht wirklich an. Im Gegenteil, Kinski „brilliert“ eigentlich einmal mehr, in einer seiner widerlichsten Rollen. Diesen Kerl darf man wirklich abgrundtief hassen. Der Film ist auch darüber hinaus, selbst für heutige Verhältnisse, ziemlich ungut und ruppig. In Deutschland erschien Crawlspace als Killerhaus 1987 auf VHS in einer leicht gekürzten Version. Diese wurde dann auch prompt indiziert. Erst 25 Jahre später im Jahr 2012 wurde diese Indizierung aufgehoben.

Wer die Nerven hat, sich einer völlig irren Kinski-Show hinzugeben, ist hier bestens aufgehoben. Menschen mit „gutem Geschmack“ machen wie immer einen großen Bogen drum rum. In diesem Sinne: verschließt eure Türen und bleibt seltsam!

Crawlspace – Killerhaus

OT: Crawlspace, USA, 1986, Regie und Drehbuch: David Schmoeller, Mit: Klaus Kinski, Talia Balsam, Kenneth Robert Shippy, u.a.

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