KidPoker

Um eine typisch amerikanische Erfolgsstory geht es im Dokumentarfilm KidPoker. Der Film erzählt von Daniel Negreanu, dem wohl berühmtesten Pokerspieler der Welt, der bescheiden anfing und sich zu einem millionenschweren Poker-Superstar entwickelte.  Negreanu verdient heute Millionen am Pokerspielen und ist auf der ganzen Welt bekannt. Der Name des Films kommt von seinem Spitznamen „Kid Poker“, den er wohl aufgrund seiner frühen Anfänge und dem schnell erlangten Ruhm erhalten hat. Er hat eine mehr als selbstbewusste Art, durch die er viele Menschen in seinem Umfeld beeindruckt und aber sicher auch verärgern kann.

“Wenn du Kritik aus dem Weg gehen willst, sag nichts, tu nicht und sei nichts”, sagt Daniel im Film selbstbewusst. “Und auf die Art, lebe ich mein Leben nicht”, beendet er den Satz mit ernster Miene. Der aus Kanada stammende Pokerstar verkörpert den amerikanischen Traum. Er wurde in Toronto geboren, wohin seine Eltern einige Jahre zuvor aus Rumänien zogen, um sich in Amerika ein neues Leben aufzubauen. Daniel sagt, er hatte schon von klein auf das Bedürfnis, reich und berühmt zu werden. Als er vier Jahre alt war, erzählte er in einem Interview, habe er seiner Mutter erzählt, dass er einmal nach Kalifornien ziehen würde und dort ein Haus aus Süßigkeiten bauen wolle. In Toronto konnte ihm bereits als 21-Jähriger kein anderer Pokerspieler das Wasser reichen. Voller Selbstbewusstsein, so wird es im Film beschrieben, ging er daraufhin nach Las Vegas, um sein Glück in der berühmten Stadt der Spieler zu versuchen. Doch es war nicht so leicht, wie er sich das anfangs vielleicht vorgestellt hatte. Er konnte mit den Profis in Las Vegas nicht mithalten und musste wieder von vorne beginnen.

Daniels Bruder Mike Negreanu, der im Film eine entscheidende Rolle spielt, erzählt über seinen Bruder: “Wenn du etwas gut kannst, musst du auch das nötige Selbstbewusstsein besitzen, um damit Erfolg haben zu können. Er wird immer seine eigene Meinung haben und das sagen, was er sich denkt”. Negreanus ganze Familie spielt im Film eine bedeutende Rolle. Von ihr erhielt er immer viel Beistand – selbst als er erst am Anfang stand und noch viele Fehler machte. Die Beziehung zu seiner Mutter, die verstorben ist, war eine sehr enge, was ebenso im Film aufgegriffen wird.

Negreanu hat eine typische Popstar-Persönlichkeit und diese nutzt er nicht nur für den Erfolg beim Kartenspiel. Er hat sogar eine eigene IMDB-Seite, auf der seine Gastauftritte gesammelt sind: Zum Beispiel spielte er Rollen in Lucky You mit Drew Barrymore und Robert Duvall, The Grand, in dem Woody Harrelson eine der Hauptrollen spielt, und war auch in der kanadischen Fernsehserie Mr. D. zu sehen. In Katy Perrys Musikvideo Waking up in Vegas hatte er einen Auftritt als Pokerspieler.

Wenn ich Leute sagen höre: ‘Ich kann dies oder das nicht tun’ dann denke ich mir: ‘Oh, Mann, ich will dir wirklich zeigen, dass ich’s kann.’

So in etwa gestaltet sich der Film: Daniels Ego und überdimensionale Persönlichkeit steht im Vordergrund und es wird eine klassische Aschenputtel-Geschichte erzählt. Wer Geschichten dieser Art schätzte, sollte sich den Film ansehen. Denn von Negreanu kann man auch lernen. Als jemand, der sich nicht scheut, das Leben voll auszukosten, werden ihm auch viele Lektionen zuteil. Mehr als das, ist der Film aber unterhaltsam und amüsant. Auch erhält man einen Einblick in den Mann, der hinter dem Glanz des Superstar-Daseins steckt.

Es wird von seiner Kindheit und seinen Anfängen als Jugendlicher an Spielertischen und Billiardhallen erzählt, bis hin zu seinem Leben als millionenschwerer Star, der Freundschaften zu den reichen und Berühmten pflegt. Pokerfans werden vielleicht die professionelle Pokerspielerin Jen Harman kennen, zu der er ebenso eine enge Freundschaft pflegt. Im Laufe seiner Karriere hat Negreanu bereits eine Summer von ungefähr 30.533.200 Dollar gewonnen. Im Jahr 2014, als er gerade alt genug war, um Teil der Poker Hall of Fame zu werden – nämlich 40 – wurde er auch in diese aufgenommen.

Seine gewonnenen Preise und die Turniere, an denen er teilnimmt, sind entsprechend hochrangig. So hat er die Weltmeisterschaft der Pokerwelt, die World Series of Poker bereits sechs Mal gewonnen und hat auch die höchsten Geldbeträge in der Geschichte dieses weltweit größten Pokerturniers gewonnen (nämlich $16,000,000). Außerdem gewann er zwei World Poker Tour Titel und spielt beim weltweit größten Online Pokerturnier mit, der Pokerstars WCOOP.

Bei KidPoker handelt es sich um einen klassischen Dokumentarfilm amerikanischer Art: Es wird in Filmen wie diesem, mehr als bei denen im deutschsprachigen Raum, auf Unterhaltung wert gelegt und lässt sich daher eher wie ein Film als ein Dokumentarfilm, wie man ihn kennt, ansehen. KidPoker wurde im Jahr 2015 zuerst einer kleinen Gruppe vorgestellt, die sich später darüber positiv (auf Twitter) äußerte. Der Film sei “inspirierend”, sagten viele. Später, im Dezember, wurde er im kanadischen TV gezeigt. Der Film ist außerhalb Kanadas für 2016 angekündigt.

Produktion: Francine Watson u. PokerStars, Premiere (TV): 01.12.2015