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100 DVDs in 100 Wochen: Belle de jour

Nummer 77 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist ein, für die damalige Zeit, brisanter Film: Belle de jour von Regisseur Luis Buñuel.

Luis Buñuel schreibt in seiner Autobiografie über Belle de jour, dass dieser wahrscheinlich der größte kommerzielle Erfolg seines Lebens war. Was er aber mehr den Nutten im Film zuschreibt, als seiner Arbeit. Womit wir auch schon mitten in der Story wären: Séverine (Catherine Deneuve), eine sehr zurückhaltende und unglaublich elegante Frau aus gutem Hause, lebt einerseits in einer sehr frustrierenden, weil selbst verschuldet prüden Ehe, andererseits hat sie immer wieder masochistische Fantasien. Ihr Mann Pierre (Jean Sorel) würde gerne öfters das eheliche Bett mit seiner Frau teilen, doch zurecht teilen sich die Eheleute kein Doppelbett, sondern schlafen in Einzelbetten. Als schließlich ein Freund des Paares (Michel Piccoli) die sexuell, nennen wir es, verzwickte Situation, erkennt, lässt er überdeutlich die Adresse eines Bordells fallen. Séverine, getrieben von Neugier, macht sich schließlich tatsächlich auf zum Maison der Madame Anais (Geneviève Page) – um fortan ihre Nachmittage dort als Prostituierte namens „Belle de Jour“ zu verbringen. Mit den Tagen und Wochen findet sie auch schließlich Gefallen an ihrer neuen Beschäftigung und frischt so auch ein bisschen das Eheleben auf – bis einer ihrer Kunden sie ganz für sich alleine beanspruchen will.

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Nach rund 96 Minuten lässt mich Belle de jour ein wenig überrascht zurück. Laut der Inhaltsbeschreibung hätte ich mir einen durchaus brisanteren Film erwartet, auch wenn ich oder eigentlich gerade weil ich das Jahr 1967 im Hinterkopf habe. Luis Buñuel war ein Freund Salvador Dalí’s und legte Ende der 60er Jahre seinen künstlerischen Fokus nach Frankreich, was eigentlich einiges an expliziten Szenen erlaubt hätte. Aber egal, abgesehen davon ist Catherine Deneuve in der Rolle der Séverine kühl, unnahbar und wohl gerade deshalb auch so brillant. Der gesamte Film konzentriert sich rein auf ihre Darstellungen, ihre Gefühlsregungen und ihre, teilweise, fatalen Handlungen. Für den Zuseher gibt es übrigens weder optisch noch in der Erzählweise einen Unterschied zwischen der filmischen Realität und der Fantasiewelt Séverine’s, was wiederum das Doppelleben wunderbar hervorstreicht.

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Meine Empfehlung: Kann man anschauen, muss man aber nicht – wer Catherine Deneuve 96 Minuten lang bei der Führung eines Doppellebens zusehen möchte, ist mit Belle de jour gut bedient, für alle anderen gibt es wohl spannendere Filme zu ebendiesem Thema.

Das nächste Mal geht es weiter mit Frank Tashlin’s Sirene in blond.




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