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NHL 16

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Simulation

Nach dem enttäuschenden Vorgänger und ernüchternden PS3 Sportspielen ist es ermutigend, dass EA ihre Eishockey-Reihe mit NHL 16 wieder in die richtigen Bahnen lenkt und ein wirklich gelungenes Sportspiel vorlegt, wenngleich es nicht völlig an die einstige Hochblüte der NHL-Serie anschließt.

Gleichmal vorweg: Fast alle Spielmodi und Features, die in NHL 15 so schmerzlich vermisst wurden, sind nun wieder mit von der Partie. Einige kleinere und größere Verbesserungen inklusive, vor allem um auch Neuzugänge in die Welt des Eishockeys einzuführen, machen aus NHL 16 den seit langem gelungensten Teil der Reihe. Die augenscheinlichste Verbesserung ist der On-Ice Trainer, der einem während einem Spiel Tips und Ratschläge gibt, wie man am Besten Tore schießt, Pässe macht oder einfach nur den Puck über das Eis jagt. Anfangs kann es, durch die zahlreichen optischen Symbole über dem eigenen Spieler – die mal durchsichtig, mal kräftig aufleuchtend (bezeichnet die Dringlichkeit der Tips) sind – schon zu einer gewissen visuellen Verwirrung und spielerischen Überforderung kommen. Gerade für Anfänger ist es deshalb schwieriger ins Spiel einzusteigen, benötigt es doch eine gewisse Gewöhnungsphase um alleine mit der Steuerung umzugehen. Ist man aber einmal drinnen, erweist sich der On-Ice Trainer als wahrer Segen um ein besseres Verständnis für Eishockey zu erlangen und Spielzüge zu erlernen, auf die man selbst nie kommen würde.

Im Karriere-Modus, wo man auf seinen eigenen Sportler festgelegt ist, erweist sich der Trainer ebenfalls als überaus hilfreich. Einerseits im Spielverlauf selbst, andererseits auch im erreichen von Erfahrungspunkten zum Aufwerten der Figur. Auch das erreichen der Erfahrungspunkte wurde überarbeitet, leider jedoch nicht immer gelungen. Der Coach der Mannschaft gibt einem gewisse Ziele vor, die man im Verlauf einer Partie oder über die gesamte Saison hinweg, erreichen sollte um möglichst viele Erfahrungspunkte zu erhalten. Trotzdem bleibt es manchmal fragwürdig, wieso der Coach zum Beispiel unzufrieden ist, wenn man als Torschütze fleißig schießt – und mit weit über zehn Schüssen doch eine ordentliche Anzahl aufweist – und er immer noch mehr verlangt. Oft wird dadurch die eigene Spielerwertung herabgesetzt, obwohl man ein oder zwei Tore schießt, Assists verteilt oder gegnerische Angriffe gelungen verteidigt. Selbst wenn man sich, wie die eigenen Statistiken bzw. die des Teams vermuten lassen, zum besten Spieler der Mannschaft empor arbeitet, hat der Coach was zum Aussetzen. Gut, ist auch irgendwie sein Job, trotzdem kommt es vor, dass man Punkte verschenkt oder das Gefühl in einem geweckt wird, dass es wichtiger ist, wie man die Spielzüge ausführt, als die Frage ob sie zu einem positiven Resultat, sprich einem Tor, führen oder nicht. Ganz nach dem Motto: der Weg ist das Ziel, nicht das Tor.

Die fragwürdigen Bewertungen der eigenen Leistung sind zwar ärgerlich (ganz besonders wenn man Spiele simuliert, laut Statistik der beste Spieler der Mannschaft ist und der eigene Marktwert trotzdem ins Bodenlose sinkt), erfüllt aber dennoch einen bestimmten Zweck. Es vermittelt nämlich ein weitaus realistischeres Bild des tatsächlichen Sports und man merkt, dass es nicht einfach nur darauf ankommt wild auf das Tor zu stürmen, sondern sehr wohl überlegt und taktisch und als Team zu agieren. Wenngleich das System nicht komplett durchdacht und die erwähnten Mängel ausgemerzt werden sollten, so steigert es doch die eigene Motivation besser zu werden. Gelungener ist da die Karriere als Coach eines Teams. Das meiste funktioniert reibungslos und gibt einem das Gefühl tatsächlich eine NHL-Mannschaft zu leiten, die wenigen Unstimmigkeiten sind in diesem Fall gar nicht der Rede wert.

Wirklich ärgerlich ist (erneut) der online Multiplayer. Hier kommt EA auf keinen grünen Zweig und es misslingt ihnen abermals Verbindungsprobleme zu beheben, was in skurril-eigenartige Spiele mündet, wo man am Verhalten der Kollegen oder Gegner gar nicht erkennen kann, was sie machen, ob sie nun auf das Tor schießen oder eigentlich passen wollen. Online verkommt NHL 16 zu einem chaotischen Haufen, der nur mit sehr viel Übung und engelsgleicher Geduld genossen werden kann.

Was jedoch durchwegs genießbar ist, ist die Grafik von NHL 16. Man darf wohl behaupten, dass ein Eishockey-Spiel noch nie so gut ausgesehen hat. Vor allem in Wiederholungen bekommt man ab und zu den Eindruck ein reales NHL-Spiel vor Augen zu haben. Spiegelungen und Kratzer auf dem Eis oder den Visieren der Sportler, Eisstaub der aufgewirbelt wird, tanzende Maskottchen im Publikum, die die heimischen Fans anstacheln und Fans, die auch tatsächlich mitgehen und anfeuern, in Team-Trikots im Publikum sitzen und fast wie eigenständige Figuren wirken, die außerhalb der virtuellen Eishalle ein eigenes Leben, einen eigenen Beruf, eigene Wünsche, Ängst und Träume haben. So ein Feeling war bisher noch nicht gesehen.

Einzige Dämpfer: die stets gleich langweiligen Kommentatoren und die oftmals schräge Physik zusammenprallender Spieler, aus denen dann oft groteske, körperliche Anomalien entstehen, die aus einem David Cronenberg Body-Horror-Film stammen könnten – zumindest bringen einem die verschmolzenen NHL-Anatomien eher zum Schmunzeln, als zum Fürchten. Im gesamten muss man EA Lob aussprechen, denn mit NHL 16 sind sie eindeutig auf dem richtigen Weg die Eishockey-Reihe wieder zu der großartigen Sportspielserie zu machen, die sie einstmals war. Noch ist es nicht so weit, aber man darf sich, zum ersten Mal seit langem, zumindest wieder auf einen NHL-Titel freuen und mit Genuss spielen.

Plattform: PS4 (Version getestet), Xbox One, Spieler: 1-2, 2-12 (online, 6 vs 6), Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 17.09.2015, www.easports.com/de/nhl




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