FM Belfast – Brighter Days
Island hat in den letzten Monaten und Jahren – ob der erstaunlich niedrigen Bevölkerungsanzahl – herausragend viele talentierte, junge Künstler und Bands hervorgebracht, über die wir immer nur wieder staunen können.
Haben uns zuletzt Of Monsters and Men von den Socken geschmissen (und haben wir natürlich, immer, Sigur Ros und Björk im linken Ohr), kommt schon die nächste Sensation aus dem hohen Norden: FM Belfast, klingt wie eine Radiostation und schreibt tatsächlich ihr eigenes Programm. Wie schon auf den beiden Vorgängeralben widmet sich diese skurril-sympathische Band, die wahlweise aus drei bis zu acht Mitgliedern – männlich wie weiblich – besteht, dem Elektro-Pop. Durch diverse Werbe-Jingles sitzt ein Stück des Albums, We are faster than you schon ganz tief im Bewusstsein verankert und doch wird man überrascht sein, was man neben überzeugendem, eingängigem Pop auf dieser Platte noch alles zu hören bekommt.
Der wunderbare Opener, nach dem Album Brighter Days benannt bedient sich einer harten Basslinie, einzelnen Drums, um sich dann im Refrain zu einem Gemisch aus Geklimper und den vorher genannten Komponenten zu vermischen. „Leave everything at the door, leave everyone at home. Empty your mind, empty your mind – right now, right here“, so animiert das zweite Stücke, Everything zum Loslassen und Abheben. Und es gelingt! Beschwingter kann man eigentlich keine Sommerplatte präsentieren. Verkrachter und schrulliger klingt dann Ears, das dann aber im Duett eine gelungene Wendung nimmt. Mit Holiday sind wir jetzt eindeutig beim Gustostückchen angelangt. Eine wunderbare Melodie, Synthiepop vom Allerfeinsten! Non Believer bietet dann sogar noch Drum’n’Bass Einlagen, was will man mehr. Ein bisschen ruhiger wird dann mit Gold, Ariel und The End abgeschlossen.
Schlichtweg ist Brighter Days ein gute Album, das man hier in Händen hält. Es verspricht nicht mehr, als es zu halten gewillt ist und versprüht genau dadurch seinen Charme. Es ist ein Popalbum, aber keines von der einfach nur locker-leichten Sorte, dafür sind die einzelnen Tracks zu ausgefeilt und driften teilweise in zu verschiedene Genres über. In einer Elektro-Szene, die momentan eher von Düster-Melancholischem definiert wird (erinnern wir hier an Sohn oder James Blake) stellen FM Belfast einen Ausreißer dar, der die Balance wieder herstellt.
FM Belfast – Brighter Days, Record Records, fmbelfast.com