10 Second Ninja
Plattformer, die den Spieler dazu bringen, seinen Controller in Frustration gegen die Wand zu werfen, haben spätestens seit Super Meat Boy wieder an Beliebtheit gewonnen.
Mit einem wie hohen Verbrauch an Eingabegeräten muss man also bei 10 Second Ninja, dem neuen Titel des BAFTA-Gewinners Dan Pearces, rechnen? Die Aufgabe in 10 Second Ninja scheint eine einfache zu sein: Besiege alle Gegner innerhalb von zehn Sekunden und schreite zum nächsten Level voran. Probleme bereitet nicht der Schwierigkeitsgrad der Level selbst – diese sind alle durchwegs leicht zu lösen -, sondern die Anforderung an den Spieler, diese so schnell wie möglich zu absolvieren.
Je schneller der Level abgeschlossen wird, desto mehr Sterne erhält man. Um den Boss am Ende jeder Welt herausfordern zu können, verlangt es eine gewisse Anzahl an Sternen, die sich im Laufe des Spieles stetig erhöht, sodass 10 Second Ninja dem Spieler einen immer höher werdenden Grad an Perfektion abverlangt. Somit kann die Möglichkeit, seine eigene Bestzeit zu unterbieten, an manchen Stellen zu einem Erfordernis werden – was wiederum negative Auswirkungen auf die Motivation des Spielers (etwa später zu einem bereits mit genügend Sternen abgeschlossenen Level zurückzukehren, um aus eigenen Antrieb einen neuen Highscore aufzustellen) haben kann.
Als Ninja kämpft man mit Shuriken und Schwert bewaffnet gegen Nazi-Roboter aus dem Weltall. Diese besitzen jedoch nicht die Fähigkeit, sich gegen die Angriffe des Spielers zu wehren oder selbst zu attackieren, womit sie – über die Aufgabe einer schnellen Beseitigung hinaus – keine große Herausforderung darstellen. Die Animationen können etwas irreführend sein: So reichen Schwerthiebe über eine großere Distanz als dargestellt und auch Portale ermöglichen einen Durchgang bei größerer Entfernung als zu vermuten wäre. Zusätzlich kann es bei schneller Schlagabfolge vorkommen, dass nur ein Treffer gewertet wird, was bei einem Titel, der auf die schnelle Erfüllung eines Levels abzielt, nicht von Vorteil ist. Allerdings treten diese Bugs nicht häufig auf, sodass der Spieler im Endeffekt fast immer selbst für das Verpassen der Bestzeit um zwei Hundertstel verantwortlich ist.
Die Nazi-Roboter stehen natürlich nicht führerlos da: Unterstützung bekommen sie von einem mechanischen Hitler. In Story-Segmenten zwischen den einzelnen Welten wird dem Spieler vermittelt, wie dieser ohne Arme den bildenden Künsten nachgeht oder wie er zu seinem Bart gekommen ist. Wer nicht von der Geschichte überzeugt ist oder seine Aufmerksamkeit ganz dem Gameplay widmen will, kann auch von der Option Gebrauch machen, diese Segmente abzuschalten.
10 Second Ninja wird bei manchen Personen wahrscheinlich ein paar Controller auf dem Gewissen haben – spätestens wenn man seine Bestzeit zum wiederholten Mal um zwei Hundertstel verpasst. Aber dafür ist das Erfolgserlebnis bei perfektem Bewegungsablauf natürlich umso größer. Fraglich ist, ob das Leveldesign genügend Motivation bietet, um Abseits der von dem Spiel geforderten Perfektion aus eigenem Antrieb noch einmal zurückzukommen und seine aufgestellte Zeit noch einmal zu schlagen.
Plattform: PC (Steam, Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): KA, Release: 05.03.2014, www.10secondninja.com