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Code of Princess

Beinahe jeder Titel aus der Softwareschmiede Treasure wird zum legendären Kult-Release. Wenn also unter der Führung der ehemaligen Macher von Guardian Heroes ein Spiel herauskommt, das dem Saturn-Klassiker nachempfunden ist, darf man die Erwartungen hoch ansetzen.

Oftmals verstecken sich hinter pubertären Anime-Klischees die unterhaltsamsten Spielerlebnisse und mit diesen wird bei Code of Princess nicht gespart. Prinzessin Blanchefleur de Lux hat ein Problem: Nicht nur, dass sie im ganzen Königreich keine Kleidung finden kann und gerade einmal genug Stoff am Leib trägt, um den Jugendschutz zu umgehen – wird der heimische Palast auch noch von feindlichen Soldaten gestürmt. In typischer Hack’n’Slash Manier muss also dem Treiben zusammen mit drei weiteren Spielfiguren Einhalt geboten werden. Dabei wollen RPG und Beat’em Up Elemente das Geschehen unterhaltsam gestalten.

 

Was sich auf dem Papier noch erfrischend anhört steht aber in der Umsetzung auf äußerst wackeligen Beinen. So bieten die RPG-Mechaniken zwar in Form von Grinding eine Möglichkeit, Code of Princess in die Länge zu strecken – in der Praxis aber weigern sich diese Elemente mit dem Hack’n’Slash Genre zu harmonieren. Frühere Levels erneut zu spielen macht aufgrund der angesammelten Überlegenheit praktisch keinen Sinn, andererseits gibt es ohne Erfahrungspunkte kein einfaches Weiterkommen und der Spielfluss kommt zudem ab und zu auch zum Stillstand. Das Spiel also einfach mal eben von Anfang bis Ende durchzuspielen ist unmöglich. Die Levels wurden zudem in kleine Brocken unterteilt, um dem Handheld-Umfeld gerecht zu werden – aber auf diese Weise ist man nie gezwungen seine Ressourcen einzuteilen, da nach praktisch jedem Kampf ohnehin der Gesundheits-Balken aufgefüllt wird. Dazu kommt, dass das Kampfsystem sehr simpel gestaltet ist: Wer die Spezialattacken erst einmal erlernt hat verbringt den Rest von Code of Princess mit stupidem Button-Mashing – und nach kürzester Zeit spürt man schmerzlich den Mangel an Finesse, der das Vorbild auszeichnet.

Um das wieder Auszubügeln bietet das Spiel aber mit zahlreichen Spielmodi: Zusatzmissionen, freischaltbare Charaktere und Items oder ein online Multiplayer-Modus sorgen dafür, dass der Titel nicht gar zu schnell langweilig wird, denn wie sich in zahlreichen Multiplayer-Spielen der Vergangenheit gezeigt hat, ist geteiltes Leid halbes Leid. Am Ende ist das Verprügeln der umfangreichen Gegnerscharen für kurze Schübe durchaus unterhaltsam, vor allem da es viel Auszuprobieren und freizuschalten gibt.

Grafisch ist das Geschehen verspielt in Szene gesetzt, der 3D-Effekt des 3DS ist aber vernachlässigbar und bei zu vielen Gegner kommt das Spiel schon mal ins Ruckeln. Es ist sehr schade dass Code of Princess so unbeholfen ins Mittelmaß hineinstolpert. Immerhin nimmt es der japanische Entwickler Agatsuma Entertainment ganz alleine auf sich, den Titel per eShop nach Europa zu verfrachten, wo ein herkömmlicher Release sich niemals rechnen würde. In Anbetracht der Tatsache, dass derzeit ohnehin viele fernöstliche Nischen-Spiele den europäischen Raum meiden, kann man nur hoffen, dass sich genug Fans finden, die das Spiel unterstützen – damit die simple Portierung kein Einzelfall bleibt. Code of Princess ist zwar leider nur ein recht mittelmäßiger Prügler, aber immerhin bringt er gerade genug Feature-Vielfalt mit sich, um doch noch einen Blick für Fans des Genres wert zu sein.

Plattform: 3DS (Nintendo eShop, Version getestet), Spieler: 1, 2-4 (Online), Altersfreigabe (PEGI): KA, Release: 28.03.2013, www.atlus.com/codeofprincess




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