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The Angel’s Share – Ein Schluck für die Engel

6
Tragödie

Für die einen der Untergang, für einige der Anfang eines neuen Lebens: Whiskey…

Robbie (Paul Brannigan) ist vorbestraft und schrammt wieder mal kurz an einer Gefängnisstrafe vorbei. Erst als er sein neugeborenes Kind in den Armen hält, schwört er seiner Freundin Leonie (Siobhan Reilly), sein Leben zu ändern und eine neue Richtung einzuschlagen.  Doch die Vergangenheit holt ihn immer wieder ein: er bekommt keinen Job wegen seiner Vorstrafe,  eine Gang macht ihm das Leben schwer und der Vater seiner Freundin möchte ihn loswerden. Zusammen mit den anderen zu Sozialdienst Verdonnerten und dem Sozialarbeiter Harry (John Henshaw)  fahren sie gemeinsam zu einer Whiskeyverkostung. Nur langsam gewöhnen sie sich an die Nuancen und bald stellt Robbie fest, dass er eine außergewöhnliche Nase dafür hat. Alsbald beschließen sie, einen der besten und ältesten Whiskeys zu stehlen und zu verkaufen, um einen besseren Start in die Zukunft zu haben.

Der Film beginnt ruhig und ernsthaft und bleibt die ganze Zeit über sozialkritisch. Es wird auf anschauliche Weise erzählt, wie ein schlechter Start einem Menschen auch weiterhin ins Leben pfuschen kann. Die Faszination für Whiskey sowie der charmante Akzent bringen dem Werk ein humorvolles Lokalkolorit. Der Absprung in ein neues Leben für Robbie wird hier auf interessante Weise nähergebracht und zeigt, das nur wenigen die Änderung gelingt.

Das Engagement von Sozialarbeiter Harry und die Unausweichlichkeit von Robbies Sozialem Status wirken sehr lebensnah und sogar deprimierend. Man fragt sich daher über die Dauer des Films ob es das Ziel war, möglichst realitätsnah zu erzählen oder eine inspirierende Geschichte zu erzählen. Das aus einer illegalen Aktivität der zukünftige Berufswunsch wird, ist eine nette Idee, aber nicht unbedingt glaubwürdig.

Dennoch schafft es The Angel’s Share – Ein Schluck für die Engel die Lebensumstände glaubhaft zu vermitteln und einem Milieu-Drama zumindest einige komische Momente zu verschaffen. Die schottische Szenerie wird von Regisseur Ken Loach schön dargestellt, ohne zu sehr zum Tourismus-Film zu verkommen. Wer jetzt allerdings auf den typisch britisch-schwarzen Humor a la The Full Monty hofft, wird leider enttäuscht werden.

In der englischen Version sind die Akzente zwar charmant aber auch sehr schwer zu verstehen. Es ist also angeraten, den Film mit Untertiteln zu schauen.  The Angel’s Share – Ein Schluck für die Engel nimmt sich nicht zu ernst und erleichtert dem Zuschauer das schwierige Thema. Alles in allem ein passender Streifen zum Jahreswechsel und guten Vorsätzen.

Regie: Ken Loach, Drehbuch: Paul Laverty, Darsteller: Paul Brannigan, John Henshaw, Siobhan Reilly, Filmlänge: 101 Minuten, Filmstart: 21.12.2012




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