FIFA 13
Auch dieses Jahr präsentiert EA Sports mit „FIFA 13“ einen gelungenen Mix aus wenig Veränderung und geschickter Präsentation: Der mittlerweile 20. Teil der Serie überrascht kaum – doch kann das erfolgreichste Fußballspiel aller Zeiten damit seine Position als Marktführer bestätigen?
Nachdem EA dieses Jahr mit „FIFA Street“ bereits bewiesen hat, dass Innovation im Fußball-Genre sehr wohl möglich ist, geht man beim großen Bruder stattdessen den gewohnten Weg und besinnt sich auf Veränderungen im Detail. Die kleinen Kritikpunkte des Vorgängers wurden dieses Jahr großteils behoben, einmal mehr muss man sich allerdings die Frage stellen, ob das Update zum Vollpreis wirklich gerechtfertigt ist. Die offensichtlichste Neuerung stellen die neuen „Skill Games“ dar: Auf 8 verschiedene Kategorien aufgeteilt, kann man hier die eigenen Fähigkeiten mittels motivierender Mini-Games verbessern. Um Hütchen herum dribbeln oder auch den Ball absichtlich an die Latte knallen (was im tatsächlichen Spiel meist wesentlich leichter fällt – leider…) macht nicht nur Spaß, sondern liefert auch Erklärungen, warum der ein oder andere Ball bisher nie so angekommen ist, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat. Schade nur, dass die Mini-Games nur alleine gespielt werden können, ganz besonders, weil der Modus die altbekannte Arena abgelöst hat, und so nur noch einen einzelnen Spieler vor dem Anpfiff unterhält.
Auf der spielerischen Seite wurden einige Features angepriesen, von denen sich vor allem eines während der Matches bemerkbar macht: die neue Angriffs-KI macht wesentlich bessere Offensiv-Spielzüge möglich, die Mitspieler laufen in den freien Raum und verhalten sich insgesamt tatsächlich um einiges intelligenter als in den bisherigen Teilen. Endlich muss man als Stürmer nicht mehr alleine um die Abwehr herum navigieren, sondern kann sich auf Hilfe verlassen – das verbessert den Spielspaß merkbar.
Auch die stets perfekten Ballannahmen gehören der Vergangenheit an: Schlampige Pässe können ab jetzt bestraft werden und sorgen so für etwas Abwechslung, vor allem in hinteren Drittel. Weniger eindrucksvoll sind die Neuerungen bei den Freistößen: Zwar kann man jetzt einen dritten Schützen hinzuholen und über den Ball laufen, um anzutäuschen, aber die Steuerung und Präzision sind wie gehabt: Gute Schützen treffen sehr oft, während es bei mittelklassigeren Spielern fast nie zum Torerfolg kommt. Der Karriere-Modus wurde erweitert, so kann man neuerdings auch das Nationalteam trainieren. Passend dazu kann man jetzt auch die WM, EM und den Confed-Cup – inklusive Qualifikation – spielen. Neu ist auch die Möglichkeit – wie schon bei „FIFA Street“ – mit gesammelter XP zahlreiche Items freizuschalten, was für mehr Langzeitmotivation sorgt. Von den Online-Features ist vor allem hervorzuheben, dass jetzt wöchentlich aktuelle Statistiken der echten Vereine das Spiel beeinflussen, Verletzungen und Formänderungen werden sogar von den Kommentatoren (wenn auch nur sehr verallgemeinert) angesprochen.
Die Präsentation von „FIFA 13“ ist, wie gewohnt bei EA, wirklich ein Punkt, der kaum Angriffsfläche für Kritik liefert. Neben dem aufgeräumten Menü-System (besonders im Vergleich zur Konkurrenz) und dem gut sortierten Soundtrack ist es vor allem die Match-Präsentation, die „FIFA“ hervorstechen lässt. Die Kommentatoren sind zwar noch immer nicht perfekt, aber wieder um ein Stück besser als im Vorjahr, die Optik kann sich – mit Ausnahme der Zuseher-Ränge – sehen lassen, und die scheinbar unveränderbare Lizenz-Situation ermöglichen einfach ein realistischeres Fußball-Erlebnis mit mehr Auswahl. Apropos: Trotz der steigenden Popularität von Frauenfußball – nicht zuletzt aufgrund der medialen Berichterstattung rund um die WM 2011 und Olympia dieses Jahr – ignoriert EA Sports auch diesmal wieder Frauen komplett – Schade, wenn man bedenkt, dass sogar „NHL 13“ aus gleichem Hause mittlerweile im 21. Jahrhundert angekommen ist.
EA Sports liefert mit „FIFA 13“ ein gutes Update für die aktuelle Saison – von den wenigen neuen Features überzeugen die „Skill Games“ am meisten, die angebotenen Mini-Spiele bieten Sucht-Potential. Die spielerischen Neuerungen, allen voran die neue Angriffs-KI, können die Ärgernisse der Vorgänger ausbügeln. Die absolut gelungene Präsentation unterstreicht dabei einmal mehr, dass „FIFA 13“ auch dieses Jahr die Nummer 1 der Fußballspiele bleiben wird – für das nächste Jahr wäre aber Innovation à la „FIFA Street“ wünschenswert.
Plattform: PC, PS3, Xbox 360 (Version getestet), Altersfreigabe (PEGI): 3, Spieler: 1-4, 2-16 (online), Erscheinungsdatum: 28.09.2012