Sound Shapes
Viel Wirbel gab es bereits im Vorfeld um den Indie-Release „Sound Shapes“. Der Titel nennt zahlreiche Messenauszeichnungen sein Eigen und wurde immer wieder prominent von Sony in das Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Was steckt dahinter?
Allem voran verblüfft das Konzept von „Sound Shapes“ mit einem beeindruckenden Versprechen: Durch das Spielen des Plattformers entsteht gleichzeitig dynamisch Musik, die Komposition wird dabei zum Kinderspiel. Als Plattformer geht „Sound Shapes“ also mit 20 Levels an den Start, in denen es versucht, das Potential dieser Idee zu demonstrieren. Und in diesen Levels dreht sich alles um die Musik: Gegner erzeugen Rythmen, Objekte klingen bei Berührung und Pickups sind die Noten die als Sequenz zusammen das musikalische Spektrum bereichern. In der Realität geht das allerdings nur bedingt auf, denn erstens sind die wenigen Levels in gut einer Stunde durchgespielt und zweitens wird das wahre Potential wirklich nur in einigen vereinzelten Situationen ausgespielt.
Von den fünf „Alben“, die jeweils einen Interpreten und Designer haben, stechen eigentlich nur das von Beck und das von Deadmau5 hervor, was bedeutet dass musikalisch in erster Linie das triviale Mittelmaß regiert. Gameplay-technisch findet sich ein Remix aus bewährten Plattformer-Mechaniken, wie zahlreiche Checkpoints, Wände klettern oder Sofort-Tod bei Versagen. Aber irgendwie will der Funke nicht ganz überspringen und in Wahrheit ist der Spieler nur selten wirklich im Geschehen versunken. Viel zu losgelöst sind die unterschiedlichen Designs und Stilrichtungen und es entsteht einfach nie das Gefühl eines kohärenten Ganzen, einer zusammenhängenden Reise. In dieser Hinsicht besitzt das Spiel die Tiefe eines Flashgames, aber „Sound Shapes“ hat mehr zu bieten als nur Gameplay.
Inkludiert ist ein umfangreicher Leveleditor, der es dem Spieler erlaubt, eigene Levels zu komponieren und für die Community online zu stellen. Hier liegt auch tatsächlich der größte Reiz und das Produkt findet seine Identität, denn für die eigene Kreativität gibt es nur wenige Einschränkungen. Leider fließt aber das Problem des fehlenden Contents in den Editor mit, denn auf die Design-Elemente der Hauptkampagne ist man hier völlig angewiesen. Eigene Gegner oder Mechaniken lassen sich nicht entwerfen, weshalb die eigenen Levels nur schwer zu individualisieren sind und aufgrund der sehr speziellen Level-Elemente einen bitteren Deja-Vu Geschmack hinterlassen.
Das System um die besten Kreationen den Interessenten näherzubringen ist leider äußerst mangelhaft, hier regiert die Mehrheit und die Mehrheit bringt mit ihren Stimmen allem voran infantile „Mario“ und „Zelda“ Kritzeleien in den Vordergrund und wirklich unterhaltsame Levels müssen aufwendigst recherchiert werden, was im Grunde bedeutet dass man um ein zwei Minuten Spielspaß zu genießen 15 Minuten Recherche einzubringen hat, wozu mitunter die Bereitschaft fehlt. Letztendlich ist „Sound Shapes“ aber kein teurer Retail-Titel, sondern ein Indie-Experiment und findet als solches durchaus seine Berechtigung. Eine Offenbarung ist der Titel zumindest in seiner ersten Iteration noch nicht, wer aber Freude am Entwerfen eigener Kreationen hat findet hier genügend Material für viele Stunden Unterhaltung.
Plattform: PS3 (Version getestet), PS Vita, Altersfreigabe (Pegi): 3, Spieler: 1, Erscheinungsdatum: 24.08.2012