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Lonely Drifter Karen – Poles

7
Alternative

Ein neues Album bereichert die österreichische Musikszene und zwar Lonely Drifter Karens mittlerweile drittes Studiowerk Poles. Die inzwischen zur Wahl-Belgierin gewordene Tanja Frinta hat sich seit ihrem letzten Release zwei Jahre Zeit gelassen, um ihren Stil noch einmal ein bisschen umzukrempeln. Das Resultat ist elektrolastiger Retro-Gitarren-Pop statt ruhiger Klavier-Akustik…

Wobei jedoch zu sagen ist, dass auch Poles immer noch eher auf der gemütlichen Seite angesiedelt  ist und Elektro und Gitarre hier nicht mit hemmungsloser „Partymukke“ gleichzusetzen sind, im Gegenteil.  Das Album ist einerseits vollgepackt mit schönen Melodien, die ins Ohr gehen aber gleichzeitig auch eines, das man gerne im Hintergrund den halben Tag auf repeat laufen hat. Unaufdringlich aber doch aussagekräftig.  Selbiges gilt auch für Frintas Stimme, die sich wohl im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben weiterentwickelt hat und kräftiger scheint, dabei aber auf die oft so beliebte und trotzdem falsche  Gleichung „Vibrato + laut = gute Frauenstimme“ verzichtet – Das hat das Projekt nicht nötig.

Der Kulturmix innerhalb der in Brüssel ansässigen Band scheint sehr anregend zu sein, denn Dank der aus Spanien und Frankreich stammenden Bandmitglieder hat Frinta ein Album zusammengewürfelt, dass aus allen Ecken etwas mitgenommen zuhaben scheint. Und nicht nur die unterschiedlichen Nationen, sondern auch Zeitabschnitte der Musikgeschichte scheinen ihren Einfluss auf die Entstehung von Poles gehabt zu haben.

Schließt man die Augen und lässt man die Fantasie ein Bild des Gehörten malen, erhält man Lonely Drifter Karen in Hippie-Aufmachung, in einem Ford Mustang in einer Szene aus einem Tarantino Film, der diesmal allerdings in China spielt. Keine Angst, das Bild sieht verstörender aus, als das Album klingt.

Der erste Eindruck, dass auch Frinta nur auf den an sich schon überfüllten Retro-Zug mit aufspringt bestätigt sich nur teilweise, denn mit den so eher selten gehörten, gelegentlichen asiatischen Einflüssen kratzt sie gerade noch einmal die Kurve und bricht aus den vorgegeben Bahnen des 80ies-Hype aus.  Ob das Album allerdings die Musikszene revolutioniert, ist fraglich, denn der große Hit, der sich sofort klar in den Vordergrund drängt, ist nicht vorhanden. Aber warum auch die Welt neu erfinden, wenn doch gerade alles so schön retro ist…

Lonely Drifter Karen – Poles, Crammed Discs




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