Sigur Rós – Inni
Inni ist beides: Das erste Livealbum von Sigur Rós und gleichzeitig der zweite Livefilm. Wenn man sich die Bonus-Version bestellt, bekommt man beides auf einmal, 75 Minuten Island für die Augen und 105 Minuten Island für die Ohren. Beides absolut empfehlenswert…
Wer Sigur Rós als Liveband kennt, wird schon vorab wissen, dass diese Live-CD sich ähnlich wie ein Best-Of Album handhaben lässt; Tracks aller bisher erschienenen Album der isländischen Band rund um Johnsi, der auch sein Soloprojekt nebenbei vorantreibt, finden sich auf diesem Live-Aufspiel wieder, das auf ihrer letzten Tour 2008 aufgenommen wurde.
105 Minuten sind einiges – und doch passen nur ganze 15 Tracks auf die Doppel-CD. Wen wundert’s – dauern die verträumten Tracks, die scheinbar aus anderen Sphären kommen, gut und gerne an die sieben bis zehn Minuten. Schon allein das Intro eines der bekanntesten und auf diesem Album erstgereihten Songs, Svefn-g-englar, dauert einige Minuten, ist aber auch unverkennbar. Nur das Klatschen und Jubeln vor – bzw. nach den einzelnen Aufnahmen macht einem zwischendurch immer wieder klar, dass man ein Livealbum vor sich hat. Ansonsten präzisieren Sigur Rós ihre Musik so sehr, dass man, wie auf den anderen Alben gewohnt, eingelullt dasitzt und die mystischen Klänge auf sich einwirken lässt. Wenn dann noch Johnsis Stimme, die an sich eigentlich keine herausragende ist, auf isländisch zu singen beginnt, meint man, gar nichts mehr zu verstehen. Das aber im positiven Sinn: Die wenigsten unter uns sprechen isländisch – doch auch wenn es so wäre, würde man die Musik allein durch Textverständnis nicht nachvollziehen können. Die isländische Sprache scheint der Musik von Sigur Rós nur das obligatorische Tüpfelchen auf dem i zu verleihen, das den Zuhörer gänzlich in eine Atmosphäre versetzen kann, die schier unbeschreiblich ist.
Neben zwei unveröffentlichten Tracks spielt die Band großteils bekannte Lieder, allen voran das liebliche Hoppípolla, das live einfach nur noch ausdrucksstärker und fröhlicher wirkt, als man es gewohnt ist. Auch Glósóli, Ný batterí und Saeglópur werden von den Fans, trotz erwähnter intensiver instrumentaler Introduktionen schnell erkannt und, wenn auch auf der CD unhörbar, sicherlich genossen.
Alles in allem also ein Album, das in einem Sigur Rós-Fanschrein nicht fehlen darf, auch wenn es eigentlich nur die bisherigen Erfolge bündelt und ein bisschen Stadion-Feeling als aufregende Prise Salz dazumischt.
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mystische Atmosphäre
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gewohnte Leistung abgeliefert
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Stadion-Feeling
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nur 15 Songs