House Of The Dead: OVERKILL Extended Cut
So groß war der Hype um die neuen Peripherie-Gerätschaften aus dem Hause Sony (Move) und Microsoft (Kinect), das man als langjähriger Beobachter der Videospielindustrie gar keine andere Vermutung anstellen konnte, als beide “Innovationen” mit größtmöglicher Skepsis zu betrachten. Das Problem lag bzw. liegt naturgemäß nicht bei den technischen Möglichkeiten oder den visionären Konzepten, die mit diesen Produkten einher gehen, sondern vielmehr bei dem damit verbundenen Output – also den Spielen für die Konsumenten, welche wiederum mit Ihren Käufen über Erfolg und Misserfolg urteilen (siehe etwa Nintendos fehlgeschlagenen Virtual Boy). Beide Gerätschaften sind nun schon knapp ein Jahr auf dem Markt und leider lässt sich recht deutlich feststellen, das abseits von diversen (seichten) Familien- und Tanzspielen kaum An- bzw. Aufregendes erschienen ist.
Mit House of the Dead: OVERKILL Extendet Cut kommt nun nach langer Wartezeit immerhin ein Remake eines bluttriefenden Wii-Railgun-Shooters für Playstation Move heraus, das dank Grindhouse-Look nicht nur für Move-Besitzer interessant sein könnte. Bereits 2009 für Nintendos Heimkonsole erschienen, war House of the Dead zwar schon damals keine Offenbarung für innovatives Gameplay oder mitreißendes Storytelling, überzeugte jedoch dennoch durch seine trashige Aufmachung und spaßiger Over-the-Top-Zombie-Mutanten-Metzelei.
Wenig überraschend hat sich – abseits einer ansprechenderen Optik und zusätzlich integrierter Bonus-Features – am Konzept des Shooters nichts verändert: Eingeleitet durch grobschlächtig animierte und erzählte Sequenzen werden wahlweise ein oder zwei Spieler mitten in einen wirren Plot rund um verrückte Experimente eines noch verrückteren Wissenschaftlers versetzt, natürlich mit dem einzigen Ziel, jeder noch so kleinen Bedrohung mit Waffengewalt und verbalen Entgleisungen Einhalt zu gebieten. Mutanten-Zombie-Stripperinnen, eine leicht bekleidete Protagonistin namens Candy Stryper und ein dauerfluchendes Cop-Duo gehören natürlich zum vorherrschenden B-Movie Flair dazu – der Level des Anspruchs wurde recht niedrig angesetzt, die überzeichneten Charaktere und absurden Klischees bleiben dabei Geschmackssache.
Die Spielmechanik bietet ebenfalls kaum Überraschungen: Mit etwas zu schneller und dadurch hektischer Kameraführung wird der Spieler bzw. dessen Blick durch typische Invasionsumgebungen (Altes Anwesen, Krankenhaus etc) geführt, während (fast) alles was sich bewegt mittels präzise adjustierbarem Move-Steuergerät anvisiert und gekillt werden darf. Die Waffenauswahl beschränkt sich auf die üblichen Verdächtigen (MG, Pistole, Shotgun etc), einzig die Möglichkeit zum Upgraden bzw. On-the-Fly-Wechseln von Waffen in den Leveln selbst bewegt sich ausserhalb bekannter Standards.
Der PS3-exklusive Extended-Cut erweitert den Shooter-Reigen um einen weitere Storyline samt zwei neuer Level und einiger Gegnertypen, was angesichts des etwas mageren Gesamtumfangs bzw. belanglosen Extra-Contents gerade noch als notdürftig zu bezeichen ist. Die HD-Optik erweist sich als kompetent, aber vor allem in den Zwischensequenzen bewegt sich House of the Dead: Overkill auf erschreckend miesem PS2-Niveau. Angesichts mangelnder bzw. aktueller Konkurrenz dürften Shooter-Fans und Move-Besitzer aber dennoch zufrieden gestellt werden, auch wenn der (noch) hohe Preis für eine drei Jahre alte Wii-Portierung zusätzlich abschreckende Wirkung haben dürfte.
Plattform: PS3 (Version mit Move getestet), Altersfreigabe (PEGI): 18, Spieler: 1-2, 4 Ko-Op, Erscheinungsdatum: 28.10.2011