Shift 2 Unleashed
2009 war Need for Speed Shift ein großer Überraschungshit, vor allem deswegen, weil die Need for Speed Reihe mit diesem Titel eine deutliche Entwicklung weg vom Arcade/Action-Racer hin zu einer realistischen Rennsimulation machte. Nun schicken das Entwicklerteam Slightly Mad und EA den Nachfolger Shift 2 Unleashed (diesmal allerdings ohne Need for Speed) ins Rennen, mit dem Ziel auch bei den ganz großen Stars (Grand Turismo 5 und Forza 3) mitzumischen.
Am grundlegenden Spielprinzip hat sich nichts verändert – Im Karrieremodus kann man eine ganze Reihe unterschiedlicher Fahrzeugklassen und Events bestreiten um sowohl Geld als auch Erfahrungspunkte zu verdienen. Ersteres benötigt man für den Kauf neuer Wagen und den Einbau von Upgrades um Konkurrenzfähig zu bleiben und mittels Erfahrungspunkten wird das Fahrerlevel erhöht sowie neue Wagen, Tuningteile, Strecken oder Events freigeschaltet. In den Fahrzeugklassen ist alles von Muscle-Cars bis hin zur großen FIA GT3 und GT1 mit dabei. Die über 35 Originalstrecken bieten mit zahllosen Variationen und den Kategorien Zeitfahren, normales Rennen, Driften und Elimination viel Auswahl um sich auszutoben. Mit rund 100 unterschiedlichen Boliden ist das Sortiment an zur Verfügung stehenden Wagen ebenfalls recht umfangreich.
Ein weiteres Schmankerl sind die unterschiedlichen Tageszeiten (Tag, Dämmerung, Nacht) zu denen Rennen ausgetragen werden dürfen. Nebst den genretypischen Rennansichten wie Cockpit, vordere Stoßstange oder Rückansicht steht in Shift 2 auch die Helmperspektive zur Auswahl. Während die Soundkulisse mit ihren satten, tiefen und vibrierenden Motorengeräuschen vollends überzeugt, hat sich grafisch im Vergleich zum Vorgänger leider kaum Nennenswertes getan. Vor allem abseits der Piste und den Wagen gibt’s matschige Texturen und unschönes Kantenflimmern. Wer sich wechselnde Wetterbedingungen für den zweiten Teil der Shift-Reihe erhofft hat, wird abermals enttäuscht und auch die Menübedienung gestaltet sich mühsam. Insbesondere Nutzern von Lenkrad und Pedalen wird es hier sauer aufstoßen. Am schlimmsten kränkelt Shift 2 Unleased aber an seiner wechselhaften KI und dem unausgewogenen Schwierigkeitsgrad. Während die KI fast schon launenhaft zwischen tunlichster Vermeidung von Unfällen und beinhartem von-der-Strecke-Drängen hin und her springt, sorgt der unausgeglichene Schwierigkeitsgrad dafür, dass man einige Rennen fast schon im Blindflug gewinnt und Andere wiederum trotz Zuschaltung sämtlicher Fahrhilfen an der Grenze des Unmöglichen entlang schrammen.
Wer den Karrieremodus durchgespielt oder die KI satt hat, kann sich online mit bis zu 11 weiteren Kontrahenten in den Modi Rennen, Zeitfahren Duell oder Aufholjagd messen. Weiters gibt’s auch noch eine Duellmeisterschaft gegen zufällige Spieler, allerdings ist auch im Multiplayer nicht alles Gold was glänzt. Obgleich solche Rennsimulationsgrößen wie GT5 und Forza 3 auch einen Splitscreen bieten, wurde bei Shift 2 Unleashed unverständlicherweise darauf komplett verzichtet. Da grob unsportliches Verhalten so gut wie nie geahndet wird, besteht die Kunst also nicht mehr darin, durch subtiles Feintuning und fahrerisches Können seine Rivalen in die Schranken zu weisen, sondern ordentliche Mitspieler zu finden, die einen nicht bei jeder Gelegenheit von der Straße rammen. Shift 2 Unleashed ist mit dem deutlich verbesserten Fahrverhalten und der vielen Tuningmöglichkeiten sowie Events eine sehr gute Rennsimulation, allerdings kann es aufgrund der zahlreichen Kinderkrankheiten nicht zu den aktuellen Genregrößen aufschließen.
Plattform: XBox 360 (Version getestet), PS3, PC, Altersfreigabe (PEGI): 3, Spieler: 1, 2-12 Online, Erscheinungsdatum: 31.03.2011